"Die Neue Grippe sinnvoll bekämpfen"
(Münster, 7. Dezember 2009) Am Zweiten Advent hatte die Apothekerkammer Westfalen-Lippe kurzfristig zur Veranstaltung „Die Neue Grippe sinnvoll bekämpfen" eingeladen. 300 Apothekerinnen und Apotheker nahmen diese Einladung an, um sich umfassend zu informieren.
Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening sprach sich in Ihrer Begrüßung für die Impfung gegen die Neue Influenza aus. Sie forderte die Kolleginnen und Kollegen dazu auf, ihren Kunden die Impfung als beste präventive Maßnahme nahezulegen. Overwiening stellte fest: „Wir konnten alle anhand der Neuen Grippe den Ernstfall üben, der angesichts des milden Verlaufs zum Glück nicht eingetreten ist. Die Probleme, die sich bei der Umsetzung des Impfplans ergeben hatten, können durch die neu gewonnen Erkenntnisse und die effizientere Einbeziehungen aller Beteiligten und gerade der Apothekerinnen und Apotheker besser vermieden werden."
Professor Dr. med. Klaus Wahle, Allgemeinmediziner und Mitglied der STIKO, hielt anschließend einen 90-minütigen Vortrag, in dem er alles Wissenswerte und Aktuelle zur Neuen Influenza präsentierte. Viele offene Fragen, die noch vor dem Vortrag bei dem ein oder anderen kursierten, wurden beantwortet. Die Impfung gegen die Neue Influenza sei die beste präventive Maßnahme, um die Erkrankungszahlen zu kontrollieren. Weitere Todesfälle seien auch angesichts des milden Verlaufs zu erwarten. "
Die durch Antigenshift und Antigendirft hervorgerufene Veränderung des Virus könnte jederzeit auftreten und das Ende des milden Verlaufs einläuten. Aber nicht nur gegen die Neue Grippe sollte geimpft werden, gerade jetzt sei auch die Impfung gegen die saisonale Grippe sinnvoll. Vorsichtsmaßnahmen wie in die Ellenbeuge zu niesen, Händeschütteln und Menschenmengen zu meiden und häufiges, intensives Händewaschen seien sehr sinnvoll, aber natürlich nicht hundertprozentig sicher.
"Fehler bei Politik und Wissenschaft"
Die sechsmonatige Wanderschaft des Virus vom sommerlichen Asien ins winterliche Europa kann Antigenshift und –drift begünstigen, so der Referent. Im Laufe dieses Zeitraumes können sich die Viren verändern, so dass eine Mutation (Antigendrift) oder sogar eine völlig neuer Virustyp (Antigenshift) entstehen könne. Je mehr Menschen geimpft seien, desto geringer sei die Chance, dass das Virus in eine andere Virusvariante überführt werde. Schwerwiegende Fehler sieht der Arzt in diesem Zusammenhang im Kampf der Politik mit der Wissenschaft. „Der Impfstoff wurde viel zu spät bestellt und mit den Impfungen wurde ebenfalls zu spät begonnen", konstatierte Wahle.
Wie hoch der Informationsbedarf - selbst am Nikolaustag war - zeigte die anschließende Diskussion. Wahle und Overwiening beantworteten über 30 Fragen aus dem Auditorium.
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