Apotheker verbinden positive Bewertung des EuGH-Urteils mit Forderungen an die Politik/Kammerversammlung verabschiedet Resolution
(Münster, 20. Mai 2009) Mit Genugtuung haben die 121 Delegierten des westfälisch-lippischen Apothekerparlaments das gestrige Urteil des Europäischen Gerichtshofes zum deutschen Apothekensystem quittiert. Das nationale Verbot von Apothekenketten sei aus Gründen des Verbraucherschutzes gerechtfertigt, so der Spruch der Luxemburger Richter. „Damit sind die Versuche mächtiger Großkonzerne, das deutsche Apothekenrecht - und damit den Verbraucherschutz - aufzuweichen, grandios gescheitert", sagt Kammerpräsident Hans-Günter Friese. „Jetzt gilt es, die für den Verbraucher ebenso gefährlichen Ausfransungen des Versandhandels zu bekämpfen - wie Pick-up-Stellen für Arzneimittel in Drogerien oder Tankstellen. Hier ist jetzt das entschlossene Handeln unserer Politiker gefragt."
Hierzu hat die Kammerversammlung vom 20. Mai 2009 mit großer Mehrheit die unten stehende Resolution verabschiedet.
In ihrer Frühjahrssitzung befassten sich die Delegierten des Apothekerparlamentes auch mit den Vorbereitungen auf den Ernstfall einer Grippepandemie. „Angesichts der aktuellen Meldungen rund um die Schweine-Grippe wächst das Verständnis, warum ein Notfallplan für eine Pandemie unverzichtbar ist", so Vizepräsidentin Gabriele Overwiening. In NRW liegt der Pandemie-Notfallplan bereits seit dem Jahr 2005 fertig in der Schublade. Er sieht u. a. vor, dass alle 4.800 Apotheken im Ernstfall die Bevölkerung mit antiviralen Arzneimitteln versorgen „Im Durchschnitt wird jede Apotheke etwa 1.000 Patienten eine fertig zubereitete Oseltamivir-Lösung zur Einnahme bereitstellen können", so Overwiening. Dafür müssen die Apotheken auf eigene Kosten u. a. Fläschchen, Dosierspritzen, Konservierungsmittel und Einweghandschuhe bereithalten.
Apotheken: Über 3,5 Millionen Pandemiesets angeschafft
Dass der Pandemieplan für NRW nicht nur auf dem Papier existiert, son-dern auch von den Apotheken aktiv umgesetzt wird, hat eine Bestandserhebung der beiden Apothekerkammern in der Vorwoche gezeigt. Overwie-ning: „In unseren Apotheken liegen bereits über eine Million Fläschchen parat. Zusätzlich haben sich die Apotheken in NRW auf eigene Kosten mehr als 3,5 Millionen Fläschchen und Dosierspritzen auf Vorrat gelegt. Im Ernstfall der Pandemie sind wir also einsatzbereit. "Diese wohnortnahe, logistische Großleistung könne im übrigen kein Versandhändler dieser Welt erfüllen. Overwiening: „Auch hier wird wieder sichtbar: Mittelständische Unternehmen zeigen sich nicht dem Börsenkurs, sondern dem Gemeinwohl und Ihren Patienten verpflichtet.
Weitere Themen der Frühjahrssitzung
Die 121 Delegierten des westfälisch-lippischen Apothekerparlaments müs-sen bis in die Abendstunden noch eine umfangreiche Tagesordnung bewältigen. Auf dem Programm stehen unter anderem die Geschäftsberichte und Jahresabschlüsse der Kammer und des ihr angeschlossenen Versorgungswerkes und diverse Satzungsänderungen. Die Frühjahrssitzung ist zugleich die letzte Sitzung der 14. Legislaturperiode. Im Mai dieses Jahres wählen die 7.000 Apothekerinnen und Apotheker in Westfalen-Lippe eine neue Standesvertretung.
Kammerpräsident Hans-Günter Friese (69) wird sich dann nach 28 Jahren im Amt nicht wieder zur Wahl stellen. In seinem heutigen 56. Präsidentenbericht zog er eine positive Bilanz seiner Amtszeit. „Seit 1981 haben wir in Westfalen-Lippe vieles angepackt und waren oftmals Vorreiter auf Bundesebene - sei es bei der Einführung regionaler Arzneimittelinformationsstellen oder bei der Etablierung interner Testkäufe." Im bundesweiten Vergleich liege die Apothekerkammer Westfalen-Lippe auf einem „Champions-League-Platz". Friese: „Wir sind für die Zukunft bestens aufgestellt - personell im Haupt und Ehrenamt, strukturell und pharmazeutisch-fachlich."
- STICHWORT: DIE APOTHEKERKAMMER
Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe ist die beruflich Vertretung der 7.000 Apothekerinnen und Apotheker im Landesteil. Der überwiegende teil der Mitglieder ist in öffentlichen Apotheken tätig (ca. 4.500). In Westfalen-Lippe gibt es 2.242 Apotheken, die über 15.000 Arbeitsplätze bieten.
STICHWORT: DIE KAMMERVERSAMMLUNG
Die Kammerversammlung ist das oberste Beschlussorgan der Apothekerkammer. Das Apothekerparlament wurde bisher im Vier-Jahres-Rhythmus gewählt (ab Juni 2009 im Fünf-Jahres-Rhythmus) und tritt mindestens zweimal jährlich zusammen
Ihr Ansprechpartner:
Apothekerkammer Westfalen-Lippe
Michael Schmitz
Geschäftsführer Öffentlichkeitsarbeit
Tel. (0251) 5 20 05 40, Fax. (0251) 5 20 05 69, E-Mail: m.schmitz@akwl.de