Viele Apotheken am „Tag der Antworten“ geschlossen
(Münster, 25. September 2023) „Am Nachmittag des kommenden Mittwochs, 27. September und damit gut drei Monate nach dem großen Protesttag der Deutschen Apothekerinnen und Apotheker bleibt erneut ein Großteil der Apotheken in Westfalen-Lippe geschlossen – aus Protest gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung“, erklärt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) stellt aber klar: „Die Notversorgung ist durch Notdienstapotheken gewährleistet. Auch wenn wir protestieren, lassen wir dank der dezentralen Versorgung niemanden im Regen stehen.“
Der Zeitpunkt ist nicht zufällig gewählt: Am Mittwochnachmittag spricht Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach digital zugeschaltet zu den Delegierten des Deutschen Apothekertages in Düsseldorf und soll dabei zentrale Fragen des Berufsstandes beantworten: unter anderem zur auskömmlichen Honorierung, zur Sicherung der Arzneimittelversorgung vor Ort angesichts anhaltend rückläufiger Apothekenzahlen und zu den stetig schlimmer werdenden Lieferengpässen. Deshalb haben die Apothekerinnen und Apotheker am kommenden Mittwoch den „Tag der Antworten“ ausgerufen. Viele wollen Lauterbachs Ausführungen und der anschließenden Diskussion folgen und dafür ihre Apotheken von 13 Uhr bis mindestens 16 Uhr geschlossen halten.
Zugleich verwehren sich die Apotheken-Teams gegen den Vorwurf Lauterbachs, man versuche angesichts der massivem Lieferengpässe Ängste bei Eltern zu schüren und damit Honorarforderungen durchzudrücken: „Wir sind zwar seit zehn Jahren von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abgehängt und brauchen auch angesichts gestiegener Kosten eine höhere Entlohnung“, so Overwiening. „Doch das hat mit den Lieferengpässen überhaupt nichts zu tun. Wenn es von heute auf morgen keine Lieferengpässe mehr gäbe, hätten wir keinen Cent mehr in der Tasche. Wir könnten einfach nur besser unsere Aufgabe erfüllen: Nämlich die Bevölkerung – ob jung oder alt – mit den Arzneimitteln zu versorgen, die die Menschen benötigen.“
Overwiening sieht hier ein klares Ablenkungsmanöver des umstrittenen Ministers: „Im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung ist für Herrn Lauterbach eine klare Aufgabe festgeschrieben – die Stärkung der wohnortnahen Apotheke. Dieses Thema sitzt er jetzt seit fast zwei Jahren aus, während alle 18 Stunden in Deutschland eine Apotheke aus wirtschaftlichen Gründen schließen muss.“