Protesttag der Apotheken in Deutschland
(Münster, 14. Juni 2023) „Am heutigen Mittwoch, 14. Juni 2023, bleibt ein Großteil der Apotheken in Westfalen-Lippe aus Protest gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung geschlossen – auch bei uns in Westfalen-Lippe“, erklärt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. „Rund 95 Prozent der Apotheken im Landesteil lassen heute ihre Pforten geschlossen.“ Zugleich beruhigt sie: „Die Notversorgung ist auch heute durch Notdienstapotheken gewährleistet. Auch wenn wir protestieren, lassen wir dank der dezentralen Versorgung niemanden im Regen stehen.“
Overwiening erklärt die Hintergründe des Protests: „Wir protestieren, weil die Politik der Bundesregierung unsere Arbeit – die ordnungsgemäße Versorgung der Bürgerinnen und Bürger – massiv gefährdet. Wegen der vielen Lieferengpässe brauchen die Apothekenteams bei ihrer Arbeit möglichst viel Flexibilität, um die Patientinnen und Patienten schnell versorgen zu können. Das Versorgungssystem ist aber voller Bürokratie und drohender Strafzahlungen an die Krankenkassen.“
Die Arbeit in der Apotheke ist herausfordernd und braucht viel Fachwissen und Verständnis für die Probleme der Menschen, die Hilfe benötigen. „Arzneimittel-Lieferengpässe haben unsere Arbeit noch komplizierter gemacht und kosten Kraft und Zeit. Eine finanzielle Anerkennung für diese Mehrarbeit wird den Apotheken jedoch versagt. Auch hier fordern wir von der Politik eine gerechte Lösung.“, betont Overwiening.
Das Honorar der Apotheken besteht zu einem wesentlichen Anteil aus einem Festbetrag, der die laufenden Kosten abdecken soll. Dieser Festbetrag wurde seit nunmehr zehn Jahren nicht mehr angepasst, trotz der zwischenzeitlich immens gestiegenen Kosten. Die Apotheken sind so von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung abgekoppelt. „Dies ist nicht mehr nur ungerecht, sondern inzwischen für viele Apotheken existenzgefährdend. Andere wichtige Versorgungsinstanzen, wie beispielsweise Arztpraxen und Krankenhäuser, haben dafür Extra-Zahlungen erhalten. Zuletzt haben in Deutschland so viele Apotheken für immer schließen müssen, wie noch nie zuvor.“ Apotheken kaputtzusparen bedeutet, so Overwiening, die flächendeckende, niedrigschwellige und wohnortnahe Arzneimittelversorgung kaputtzusparen. „Wir wissen: Das kann nicht im Sinne unserer Patientinnen und Patienten sein – und deshalb protestieren wir.“