Apotheken bieten neue Dienstleistungen an
(Münster, 2. März 2023) Von der Abgabe von Medikamenten über Schutzimpfungen bis hin zur Beratung bei verschiedensten Beschwerden – die Apotheken vor Ort sind oftmals die erste Anlaufstelle in Gesundheitsfragen. Jetzt haben Patientinnen und Patienten Anspruch auf fünf weitere Dienstleistungen aus ihrer Apotheke. „Ziel ist es, damit die Sicherheit in der Arzneimittelversorgung und damit auch die Gesundheitsversorgung insgesamt weiter zu stärken und zu verbessern“, sagt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Die Kosten für die einzelnen Leistungen übernimmt die Krankenkasse. Konkret geht es um folgende fünf Angebote für bestimmte Personengruppen:
Medikationsberatung bei Polymedikation
Wer fünf oder mehr Medikamente gleichzeitig einnimmt, kann sich von nun an umfassend in der Apotheke beraten und vor allem auch die gesamte Kombination der Arzneimittel prüfen lassen. „Das ist zum Beispiel interessant für diejenigen, die Präparate von unterschiedlichen Ärzten verordnet bekommen haben“, erklärt Gabriele Regina Overwiening. „Wir in der Apotheke schauen dann, ob die verschriebenen Medikamente bestmöglich zueinander passen, damit es nicht zu unerwünschten Neben- oder Wechselwirkungen kommt.“
Eine Dienstleistung, die nicht zuletzt vor dem Hintergrund des demographischen Wandels besonders relevant ist: „Vor allem immer mehr ältere Menschen nehmen immer mehr Präparate gleichzeitig ein“, so die Apothekerin. „Und Patientinnen und Patienten, die mehr als drei Arzneimittel einnehmen, haben im Schnitt über sechs sogenannte arzneimittelbezogene Probleme – und die sind nicht immer harmlos, ganz im Gegenteil.“ Die Beratung durch die Apotheke könne damit einen großen Beitrag zum Erfolg der Therapie und der Lebensqualität leisten.
Beratung zur Anwendung von Inhalatoren
Ein weiteres Angebot richtet sich an Patientinnen und Patienten ab einem Alter von sechs Jahren, die aufgrund einer Atemwegserkrankung ihre Medikamente mittels Inhalator einnehmen müssen. Das ist nämlich nicht so einfach, wie es den Anschein haben mag. Wie funktioniert das medizinische Gerät? Worauf muss ich bei der Nutzung besonders achten? „Die Apothekenteams zeigen und erläutern zum Beispiel mit einem Demogerät und anderen Anschauungsmaterialien die korrekte Inhalationstechnik. Anschließend sind die Patient*innen dran. Sie proben selbst das Inhalieren und bekommen von uns dann direkt Feedback. Damit die Therapie schlussendlich möglichst wirksam und erfolgreich sein kann“, führt Overwiening aus. „Das ist wichtig, denn: Die Praxis zeigt immer wieder, wie erklärungsbedürftig Inhalatoren sind und wie schnell sich bei der Anwendung Fehler einschleichen.“ Diese Einweisung kann jährlich wiederholt werden.
Pharmazeutische Betreuung von Krebspatienten und Patienten mit Spenderorgan
Speziell ausgebildete Apothekerinnen und Apotheker begleiten im Rahmen der neuen Dienstleistungen künftig außerdem Personen, die ein Spenderorgan bekommen haben. „Viele Empfängerinnen und Empfänger von Spenderorganen müssen Immunsuppressiva einnehmen, damit ihr Köper das fremde Organ nicht abstößt “, erklärt Overwiening. „Wir können mit unserer Betreuung die Sicherheit in der medikamentösen Behandlung dieser Menschen mit erhöhen“. Auch Krebserkrankte, die im Rahmen ihrer Therapie orale Anti-Tumormittel erhalten, haben ab sofort Anspruch auf eine pharmazeutische Betreuung durch die Apotheke. Gabriele Regina Overwiening: „Dadurch ist die Chance deutlich höher, dass arzneimittelbezogene Probleme bei der Therapie bemerkt und behoben werden können.“
Risikoerfassung bei Bluthochdruck-Patienten
Bluthochdruck zählt zu den Volkskrankheiten in Deutschland: Etwa 20 bis 30 Millionen, also fast jede bzw. jeder Dritte der Erwachsenen hierzulande leidet darunter – auch in Westfalen-Lippe. Alle Patientinnen und Patienten, die deswegen mindestens einen Blutdrucksenker einnehmen, können ab sofort ihren Blutdruck durch die Apotheke überwachen lassen. „Eine regelmäßige, sorgfältige Messung und Erfassung der Werte ist sehr wichtig, damit die Therapie gegen den Bluthochdruck positiv verläuft und ansonsten bei Bedarf angepasst werden kann“, sagt Overwiening. „Langfristiges Ziel ist es, mögliche blutdruckbedingte Folgen wie zum Beispiel Schlaganfall oder Organschäden zu verhindern“, betont die Apothekerin. Einmal im Jahr wird die Messung vorgenommen; wenn sich etwas an den verschriebenen Arzneimitteln ändert, auch eher.
Die neuen pharmazeutischen Dienstleistungen in Apotheken
Patientinnen und Patienten, die eine oder mehrere Dienstleistungen in Anspruch nehmen wollen, können sich an ihre Apotheke wenden. Im Vorfeld sind nur einige Formalitäten zu erledigen: „Wir benötigen z. B. Unterschriften, damit wir die Dienstleistung auch ordnungsgemäß mit den Krankenkassen abrechnen können. Diese übernehmen die Kosten“, erklärt Overwiening. Schon jetzt bieten manche Apotheken die neuen Dienstleistungen an, einige Apothekenteams stecken indes noch in den Vorbereitungen: „Für die Angebote sind zum Teil spezielle Fort- und Weiterbildungen erforderlich. Daher können noch nicht alle Apotheken die neuen Dienstleistungen anbieten“, erklärt Apothekerin Overwiening. „Es empfiehlt sich, einfach in der Apotheke vor Ort direkt nachzufragen, wann dort welche pharmazeutischen Dienstleistungen starten.“
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