Was tun gegen Kopfläuse?

Das große Krabbeln

(Münster, 27. August 2020) Läuse krabbeln von Haar zu Haar, von Kopf zu Kopf: So kommt es, dass meist Kinder im Alter zwischen fünf und 13 Jahren betroffen sind. Sie stecken beim Spielen und Lernen die Köpfe zusammen, kommen sich beim Toben oder Kuscheln nah. Oft bemerken die Eltern einen Befall erst, wenn sich die Kleinen ständig kratzen. „Kopflaus-Alarm gab es früher oft nach den Schulferien. Heute verteilt er sich gleichmäßig auf das ganze Jahr“, sagt Apothekerin Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Die schlechte Nachricht: Mit dem Beginn des Regelbetriebs in Schulen und Kindergärten ist auch wieder vermehrt mit Kopfläusen zu rechnen, und sie verschwinden nicht von selbst wieder. Die gute Nachricht: Mit einer konsequenten Behandlung können sie wirksam bekämpft werden – auch ohne Insektengifte.

Eltern, die vom Kindergarten oder der Schule informiert wurden, dass es Läuse in der Einrichtung gibt, sollten alle Familienmitglieder sorgfältig auf einen möglichen Befall kontrollieren. Dies geschieht am besten mit Hilfe eines so genannten Nissenkamms. Mit dem Kamm wird das feuchte Haar Strähne für Strähne auf Läuse und deren Eier, die Nissen, geprüft. Diese kleben am Haaransatz. „Ein einfacher Test bringt Klarheit: Lassen sich die Krümelchen mit den Fingern verschieben, sind es in der Regel harmlose Schuppen. Nissen kleben dagegen fest am Haarschaft.“ Nach jeder Strähne kann der Kamm an einem Küchentuch abgestreift werden, um die Läuse und Nissen besser erkennen zu können.

Auskämmen allein genügt jedoch nicht, um Kopfläuse loszuwerden. Dies gelingt nur Läuseshampoos, die chemisch oder physikalisch wirken, erklärt Gabriele Regina Overwiening: „Eltern können sich in der Apotheke beraten lassen, welches Mittel in Frage kommt.“ Wer auf Insektizide verzichten möchte, greift zum Beispiel zu einem Shampoo mit Silikon-Öl, so genanntem Dimeticon. Das Shampoo überzieht die Läuse und deren Eier mit einer Ölschicht, unter der die Plagegeister ersticken. Auch pflanzliche Produkte stehen in der Apotheke zur Auswahl. Egal, welches Mittel verwendet wird: Immer sollten genau die Anwendungshinweise und die Einwirkzeit beachtet werden, die sich von Produkt zu Produkt unterscheiden. Nissen und Läuse werden dann mit einem Nissenkamm entfernt. Es wird empfohlen, die Anwendung nach sieben bis zehn Tagen zu wiederholen – so werden auch die letzten Läuse erwischt.

Kleidung und Bettwäsche sollten am besten bei mindestens 60 Grad Celsius gewaschen, Kämme und Bürsten für 20 Minuten in heißes Wasser gelegt werden. „Kuscheltiere schickt man ganz einfach für drei Tage im luftdichten Plastikbeutel in Quarantäne.“

Übrigens: Kopfläuse werden von Haustieren nicht übertragen. Und tägliches Waschen der Haare liefert nur besonders saubere Läuse – auswaschen lassen sich die Läuse nicht.


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Beratung zu Läusemitteln und der richtigen Anwendung gibt es in der Apotheke.

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