„Kammerversammlung kompakt“:

Overwiening und Walter berichten über Entwicklung der Apothekenzahlen und einen Run auf den Heilberufsausweis

(Münster, 4. Juni 2020) „AKWL-TV live“ hieß es am Mittwochabend bereits zum zweiten Mal. Als digitaler Ersatz für die aufgrund der Corona-Pandemie abgesagte Frühjahrssitzung des Apothekerparlamentes hatte die Apothekerkammer Westfalen-Lippe zur „Kammerversammlung kompakt“ eingeladen. Matthias Bongard führte die gut 200 Zuschauer durch eine 90-minütige Kurzversion der Sitzung samt Lagebericht der Präsidentin, der Verkündung der im Umlaufverfahren gefassten Beschlüsse und einer umfassenden berufspolitischen Debatte.

Drei Themen standen im Fokus des Präsidentinnenberichts von Gabriele Regina Overwiening, den sie im Vergleich zur üblichen Kammerversammlungs-Sitzung deutlich eingekürzt hatte: Die Sicherstellung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung im Landesteil, die Anbindung der Apotheken in Westfalen-Lippe an die Telematik-Infrastruktur und der Blick auf die aktuellen Herausforderung für den Bundesverband ABDA.

Noch bei der Herbstsitzung 2018 hatte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt den Delegierten Rede und Antwort gestanden. Gut eineinhalb Jahr später verdeutlichte Overwiening, mit welcher inhaltlichen Zielsetzung sie im Dezember für das Amt der ABDA-Präsidentin kandidieren will. Auf die gemeinsam erarbeiteten Inhalte käme es dabei mehr an als auf die handelnden Personen, so Overwiening, die zugleich aber versprach, sich für ebendiese Inhalte voll und ganz einzubringen: „Ich will sehr gerne Stimme und Gesicht der Apothekerschaft sein. Wir müssen als freie Heilberufler sichtbar sein und als unabhängige Partner auf Augenhöhe – für Ärzte und Krankenkassen, für Verbände und Politik – wahrgenommen werden.“

Apothekenzahlen: Täglich grüßt das Murmeltier
Mit Blick auf die Entwicklung der Apothekenzahlen befände man sich in Westfalen-Lippe in einem „Murmeltier-Dilemma“, so Overwiening. So wie der Hauptdarsteller im Film „… und täglich grüßt das Murmeltier“ in einer Art Zeitschleife festsitze, so müsse die AKWL seit 15 Jahren immer wieder aufs Neue einen Rückgang der Apothekenzahlen vermelden. Dieser fiel 2019 mit einem Minus von 54 Apotheken stärker aus als jemals zuvor in der 75-jährigen Historie der Kammer. Auch die ersten fünf Monate im Jahr 2020 führten zu einem Minus, wenn auch der starke Rückgang ein wenig eingebremst wurde: „Zum Jahresende 2019 haben wir 1.868 Apotheken gezählt. Aktuell sind es noch 1.858“, so Overwiening. Weil 476 Apotheken als Filialen geführt werden, verbergen sich hinter den 1.868 Apotheken nur noch 1.382 Inhaberinnen und Inhaber. „Und das sind“, so Overwiening, „1.000 Selbstständige weniger als vor 15 Jahren und inzwischen der niedrigste Wert seit dem Jahr 1969.“

„Für uns als Kammer verbirgt sich hinter diesen Zahlen eine ganz zentrale Herausforderung: Wir müssen mehr denn je für bessere Rahmenbedingungen für die Apotheke eintreten, damit der Rückgang gestoppt wird, bevor die flächendeckende Versorgung nicht mehr sichergestellt werden kann“, so Overwiening. „Wir haben das nicht allein in der Hand, aber Politik und Kostenträger müssen verstehen, dass wir nicht nur vom Lob des Gesundheitsministers und unserer Patienten allein leben können.“ Die Corona-Krise habe noch einmal deutlich aufgezeigt, wie wichtig eine wohnortnahe, flächendeckende Arzneimittelversorgung sei.

Apotheker dürfen jetzt impfen, 71 Prozent möchten es auch
Durch eine mit 68 Ja-Stimmen bei nur einer Nein-Stimme überaus deutlichen Willensbekundung haben die Delegierten der Kammerversammlung in schriftlicher Abstimmung den Weg für Grippeschutzimpfungen in der Apotheke freigemacht. Schon im Herbst könnte es durch die Aufnahme der Impfungen in die Berufsordnung der AKWL also zu Modellvorhaben in Westfalen-Lippe kommen, die wiederum von der Schwesterorganisation, dem Apothekerverband Westfalen-Lippe, zu organisieren sind.

Während der Live-Sendung wurde auch ein Zuschauervotum eingeholt: „Dass Apotheker jetzt in Modellvorhaben impfen können, ist geregelt. Die Frage ist, ob sie es auch flächendeckend umsetzen möchten“, so Overwiening. Der „AKWL-TED“ gab eine recht klare Antwort: 71 Prozent sind dabei, zehn Prozent lehnen das Impfen ab und 19 Prozent sind noch unentschlossen.


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„Kammerversammlung kompakt“: Dr. Andreas Walter (AKWL-Hauptgeschäftsführer, links), Gabriele Regina Overwiening (Kammerpräsidentin) und Matthias Bongard (Journalist und Moderator) waren gestern Abend live bei AKWL-TV. Foto: AKWL/Sokolowski

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Impfen in Apotheken? Der „AKWL-TED“ (n=158) gab eine recht klare Antwort: 71 Prozent sind dabei, zehn Prozent lehnen das Impfen ab und 19 Prozent sind noch unentschlossen.

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Impression aus dem Studio: Als digitaler Ersatz für die aufgrund der Corona-Pandemie abgesagte Frühjahrssitzung des Apothekerparlamentes hatte die Apothekerkammer Westfalen-Lippe zur „Kammerversammlung kompakt“ eingeladen.

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