Wenn die Kälte nicht nur unter die Haut geht...
(Münster, 14. November 2008) „Gerade im Winter braucht unsere Haut besondere Pflege, um ihr natürliches Gleichgewicht zurück zu bekommen", sagt Apotheker Hans-Günter Friese, Präsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Die Hautpflege im Winter unterscheidet sich von der in wärmeren Jahreszeiten - Tages- und Nachtpflege können getauscht werden: „Tagsüber sollte eine fettreichere Nachtcreme mit einer Öl-in-Wasser-Emulsion verwendet werden. Der Fettglanz kann mit einem Puder mattiert werden. Nachts hingegen spendet eine Tagescreme Feuchtigkeit."
„Sinnvolle Hautpflegemittel enthalten neben Fett auch Feuchthaltefaktoren. Diese Substanzen speichern das Wasser in der gesunden Haut", erläutert Friese. Cremes für trockene Haut enthalten als Feuchthaltefaktoren oft Harnstoff, Kollagen oder Aloe vera. Der Tipp des Apothekers: „Verzichten Sie auf Peelings im Gesicht, benutzen Sie stattdessen rückfettende Cremes." Zudem bietet es sich an, sich einmal in der Woche mit einer Gesichtsmaske zu belohnen. Die Gesichtshaut ist der Kälte meist schutzlos ausgeliefert und leidet besonders unter den starken Temperaturschwankungen zwischen drinnen und draußen.
So angenehm ein heißes Vollbad im Winter auch ist - es belastet die Haut zusätzlich, indem es ihr Fett entzieht. Dagegen helfen fettende Badezusätze aus der Apotheke, die die Haut vor dem Austrocknen schützen. Nach dem Baden sollte die Haut mit einer Öl-in-Wasser-Emulsion eingecremt werden. Friese: „Noch besser ist es für die Haut, wenn man statt eines Bades kurz duscht. Für Duschgel gilt wie für Badezusätze: Je ölhaltiger, desto besser."
Hautpflege von innen
In der Wohnung sollte die Luftfeuchtigkeit nicht unter 55 Prozent sinken, denn auch das lässt die Haut austrocknen. „Ein starkes Durstgefühl im Winter kann auf eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit hinweisen. Abhilfe schafft hier ein kleiner Topf mit Wasser auf der Heizung", so Apotheker Hans-Günter Friese. Der Apotheker empfiehlt nicht zuletzt auch eine Hautpflege von innen. Täglich eineinhalb bis zwei Liter Wasser, Kräuter- oder Früchtetees versorgen die Haut mit Feuchtigkeit.
Die Haut besteht zu einem großen Teil aus Wasser. Mit Hilfe von Wasser sondert sie außerdem Schadstoffe und Abbauprodukte ab. Die Getränke sollten kalorienarm und besser auch koffeinfrei sein. Zu den Freunden der Haut gehören auch gesunde Nahrungsmittel. Frisches Obst und Gemüse liefern Vitamine, Spurenelemente und Feuchtigkeit. Zitrusfrüchte, Paprika und Kiwi versorgen den Körper mit Vitamin C und sorgen so für einen Schutz der Haut vor schädlichen Einflüssen von außen. Auch Milcherzeugnisse, Vollwertprodukte und Fisch liefern wertvolle Inhaltstoffe, die der Haut Gutes tun.
Beim Wintersport ist Sonnenschutz unerlässlich, weil Sonnenbrände bei Kälte oft zu spät bemerkt werden. Besonders in den Bergen steigt die UV-Strahlung durch die Reflektion am Schnee. Hier sind fettreiche Sonnenschutzmittel sinnvoll. Die Lippen können keinen eigenen Sonnenschutz aufbauen, daher müssen sie mit einem pflegenden Lippenstift, einem sogenannten Lipogel, regelmäßig eingecremt werden. Auch die Ohren brauchen als "Sonnenterrassen" besonderen Schutz. Hier gilt ebenfalls: Ausführliche Beratung gibt es in der wohnortnahen Apotheke.
INFOKASTEN: WARUM DIE HAUT IM WINTER AUSTROCKNET
Die Heizungsluft entzieht unserer Haut Feuchtigkeit, macht sie empfindlich und rau. Durch die trockene Wärme transportiert die Haut mehr Feuchtigkeit an die Oberfläche und trocknet aus. Auch in der kalten Luft draußen ist im Winter die Luftfeuchtigkeit sehr gering. Dies begünstigt ebenfalls die Austrocknung. In der Kälte ziehen sich außerdem die Blutgefäße unter der Haut zusammen, um die Wärme im Körperinneren zu bewahren. Somit wird die Blutzufuhr zur Haut gedrosselt. Die Folge: Sie bekommt zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe, ihr Stoffwechsel wird auf Sparflamme gesetzt und sie wirkt blass. Die Haut reagiert sensibler auf Sonnenlicht, Schad- und Reizstoffe dringen leichter ein.