Fünf von sechs Prüflingen beherrschen die apothekerliche Fachsprache
(Münster, 17. Januar 2018) Seit August 2016 nimmt die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) die Fachsprachenprüfungen für alle ausländischen Apothekerinnen und Apotheker ab, die in diesem Landesteil ihren Beruf ausüben möchten. Und dies geschieht beileibe nicht nur in Einzelfällen: „Seit Übertragung dieser Aufgabe haben bisher exakt 100 Apothekerinnen und Apotheker ihre Fachsprachenprüfung bei uns abgelegt“, bilanziert Dr. Andreas Walter. „Unsere Erwartungshaltung lag bei ein bis maximal zwei Prüflingen pro Monat, jetzt sind es durchschnittlich sechs“, sagt der Hauptgeschäftsführer der AKWL.
Über 80 Prozent bestehen
Mindestens ebenso erfreulich ist die bisherige Bestehensquote: Von den 100 Prüflingen fielen bisher nur 17 durch. Mit anderen Worten: Fünf von sechs Prüflingen haben erfolgreich die für die Berufsausübung erforderlichen Kenntnisse der deutschen Sprache nachgewiesen.
Die erfolgreiche Prüfung durch die AKWL ist wiederum Voraussetzung für die Erteilung der Approbation, wenn ausländische Apotheker/-innen aus EU-und Nicht-EU-Ländern in Deutschland in ihrem Beruf tätig werden wollen. Die zuständigen Approbationsbehörden für das Kammergebiet Westfalen-Lippe sind die drei Bezirksregierungen in Arnsberg, Detmold und Münster. Inzwischen sind viele Apothekerinnen und Apotheker auch diesen Schritt erfolgreich gegangen und sind in den westfälisch-lippischen Apotheken tätig. „Gerade angesichts des enormen Apothekermangels ist das eine sehr erfreuliche Entwicklung“, betont Dr. Andreas Walter.
Männer in der Überzahl
Durchaus interessante Erkenntnisse ergeben sich, wenn man die bisherigen 100 Fachsprachenprüfungen genauer unter die Lupe nimmt: Während zwei Drittel der Kammermitglieder weiblich sind, ist das Geschlechterverhältnis bei den Prüflingen exakt umgekehrt: Nur 38 waren weiblich und 62 männlich.
Mit 84 Prozent kamen die ausländischen Apothekerinnen und Apotheker größtenteils aus Nicht-EU-Ländern. Hier liegt Syrien (71 Prüflinge) weit voran, gefolgt von Bosnien-Herzegowina, Jordanien und Mazedonien (je zwei Prüflinge) sowie Afghanistan, Ägypten, Irak, Iran, Kasachstan, Marokko und der Ukraine (je ein Prüfling). 68 von 84 Prüflingen aus Nicht-EU-Staaten waren erfolgreich. Die Prüflinge aus den Staaten der EU stammten aus insgesamt acht Ländern: Rumänien (5), Spanien (4), Polen (2) sowie Bulgarien, Frankreich, Griechenland und Italien (je ein Prüfling). Hier lag die Bestehensquote bei 94 Prozent.
Ein bis drei Prüfungstage pro Monat
Die AKWL bietet seit August 2016 je nach Bedarf ein bis drei Prüfungstage pro Monat an. Dafür hat sich der „Prüfungsausschuss Fachsprachenprüfung“ konstituiert, der aus neun Apothekerinnen und Apothekern besteht. Diese wurden in zwei Schulungen für die Abnahme der Prüfungen qualifiziert. Jeweils drei der Mitglieder bilden an den Prüfungstagen dann die Prüfungskommission.
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