Zahl der Antibiotika-Verordnungen in Westfalen-Lippe weiterhin rückläufig
(Münster, 17. November 2017) Die öffentlichen Apotheken in Westfalen-Lippe haben im Jahr 2016 erneut weniger Antibiotika abgegeben. Der Gesamtwert der veorrdneten Tagesdosen (kurz DID) sank binnen eines Jahres um etwa 400.000 — von 15,3 auf 14,9 Millionen. Im Jahr 2013 wurden sogar noch 16,6 Millionen Tagesdosen verordnet. Das ergab eine Auswertung des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts e. V. (DAPI) anlässlich des Europäischen Antibiotikatags. Verordnungen auf
Privatrezepten wurden nicht erfasst.
Es ist erfreulich, dass die Ärzte in Westfalen-Lippe so verantwortungsvoll mit Antibiotika umgehen.“ sagt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der
Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Innerhalb von Europa gibt es immense Unterschiede im Antibiotika-Gebrauch. Im Jahr 2015 wurden in den Niederlanden im ambulanten Bereich nur 10,7 DID abgegeben. Spitzenreiter war Griechenland mit 36,1 DID. Der die Bevölkerungszahlen berücksichtigende Mittelwert lag in ganz Europa bei 22,4 DID, in Deutschland sich es im Schnitt 12,6 DID. Die Tendenz ist klar: "In Deutschland werden Antibiotika erfreulicherweise zurückhaltender verordnet als in den meisten anderen europäischen Ländern“, sagt Overwiening.
Werden Antibiotika falsch eingesetzt, können sie ihre Wirksamkeit verlieren. Immer häufiger kommt es zu Infektionen durch resistente Bakterien, bei denen die klassischen Antibiotika nicht mehr wirken. Gabriele Regina Overwiening: „Wir Apothekerinnen und Apotheker beraten unsere Patienten zum richtigen Umgang mit Antibiotika. Das trägt dazu bei, dass sich weniger Resistenzen entwickeln.“ Unter www.abda.de ist ein Flyer mit dem Titel “7 Tipps für den richtigen Umgang mit Antibiotika” verfügbar. Dazu gehört unter anderem, dass Antibiotika nur nach ärztlicher Verordnung eingenommen werden.