Rückgang der Apothekenzahlen beschleunigt sich wieder

In Westfalen-Lippe gibt es erstmals weniger als 1.500 Hauptapotheken

(Münster, 29. August 2017) Dass die Zahl der Apotheken in Westfalen-Lippe sinkt, ist keine Neuigkeit: Seit zwölf Jahren vermeldet die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) Jahr für Jahr einen Rückgang – von 2.246 Apotheken im Jahr 2005 auf aktuell weniger als 2.000. Zusätzlich ist jetzt aber auch die Zahl der Hauptapotheken auf weniger als 1.500 abgestürzt. „Zum Stichtag 30. Juni gab es in unserem Landesteil nur noch 1.497 Hauptapotheken. Damit haben wir binnen weniger Jahre exakt ein Drittel der Inhaberinnen und Inhaber verloren“, bilanziert Dr. Andreas Walter, Hauptgeschäftsführer der AKWL.

Rückgang beschleunigt sich
Zusammen mit den 484 Filialapotheken ergab sich zur Jahreshälfte eine Gesamtzahl von 1.981 Apotheken in Westfalen-Lippe. Das waren 17 weniger als Ende 2016. 22 Schließungen standen nur fünf Neueröffnungen gegenüber. Damit hat sich der stetige Rückgang der Apothekenzahlen in diesem Jahr wieder verstärkt. 2015 vermeldete die Apothekerkammer einen Rückgang um 20 Apotheken im gesamten Jahr, im Vorjahr war es ein Minus von 22.

Weitere Schließungen bereits gemeldet
„Für das dritte Quartal 2017 mussten wir bereits neun weitere Schließungen verbuchen, bei nur drei Neueröffnungen. Und erwartungsgemäß verzeichnen wir die meisten Schließungen erst zum Jahresende“, sagt Dr. Andreas Walter. Zwischenstand im August für Westfalen-Lippe: Nur noch 1.975 Apotheken, darunter 1.491 Hauptapotheken.

Flächendeckende Versorgung bleibt gesichert, aber…
Der Hauptgeschäftsführer der Apothekerkammer Westfalen-Lippe legt Wert darauf, dass ungeachtet der rückläufigen Zahlen die flächendeckende, wohnortnahe Versorgung mit Arzneimitteln weiterhin gesichert ist. „Aber die Luft für die Apotheken wird dünner, gerade durch die rechtliche Bevorzugung von ausländischen Versandapotheken.“ Diese müssen sich nicht an Gemeinwohlaufgaben wie dem Nacht- und Notdienst beteiligen, dürfen aber Patienten mit Rezeptboni auf verschreibungspflichtige Arzneimittel ködern – nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes vom Oktober 2016.

Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe fordert daher ein Versandhandelsverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel. „Das ist das Gebot der Stunde für die Politik, wenn wir auch zukünftig die Patienten wohnortnah und binnen weniger Stunden mit den für sie erforderlichen Arzneimitteln versorgen wollen.“


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Dr. Andreas Walter, Hauptgeschäftsführer der AKWL. Foto: AKWL/Sokolowski

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