„Die Apotheke vor Ort ist unersetzlich“
(Laer, 21. Juni 2017) Mit Christina Schulze Föcking absolvierte eine frisch wiedergewählte CDU-Landtagsabgeordnete ein Apothekenpraktikum in der Ewaldi-Apotheke Laer. Bei Apotheker Jürgen Giese nutzte sie die Gelegenheit, hinter die Kulissen zu schauen. „Die Apotheke vor Ort ist essentiell wichtig, das merke ich immer wieder, wenn ich für meine eigene Familie Arzneimittel benötige. Die Beratung hier ist unersetzlich“, betonte die Politikerin. Apotheker Giese erklärte der Landtagsabgeordneten unter anderem den Handverkaufstisch, wo die individuelle Beratung der Patienten stattfindet. Giese erklärte, dass bei der Arzneimittelherausgabe stets darauf geachtet werde, was der Patient zusätzlich zu den ärztlich verordneten Arzneimitteln einnimmt. „Bei möglichen Wechselwirkungen raten wir zu einem anderen, vergleichbaren Medikament“, so Giese. Außerdem warf Christina Schulze Föcking einen Blick in die Rezepturherstellung und das „Generalalphabet“, dem Apothekerschrank mit den vielen Schubladen, in dem die Medikamente gelagert werden. Täglich werden hier Verfallsdaten und Vollständigkeit überprüft. Auch ein diskreter, abgeschlossener Raum, in dem beispielsweise Kompressionsstrümpfe angemessen werden, steht zur Verfügung.
Im abschließenden Gespräch thematisierten Apotheker Giese und seine Frau Beatrice Luce-Giese, ebenfalls Apothekerin, das Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) vom Oktober vergangenen Jahres und die Nachwuchssorgen der Apothekerschaft. Seit der EuGH geurteilt hat, dass ausländische Versandapotheken Boni auf verschreibungspflichtige Arzneimittel gewähren dürfen, befinde sich die Arzneimittelversorgung in Deutschland in einer gefährlichen Schieflage. Während die Apotheken individuelle Rezepturen herstellen sowie Nacht-und Notdienste leisten, beteiligen sich die ausländischen Versender nicht an diesen Gemeinwohlpflichten. „Das ist Rosinenpickerei“, wie Jürgen Giese verdeutlicht. „Wir liefern nach wie vor am schnellsten: Sollte ein Medikament nicht vorrätig sein, können wir dies binnen weniger Stunden bis an das Krankenbett liefern.“ Auch Schulze Föcking teilt diese Ansicht: „Meiner Meinung nach brauchen wir den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln nicht.“ Sie sicherte volle Unterstützung für den Gesetzesentwurf von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe zu, den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten zu verbieten. Damit soll die Arzneimittelversorgung vor Ort gesichert werden.
Aktuell kritisch betrachtet wird ebenfalls die Ausbildung zur Pharmazeutisch-technischen-Assistentin, der PTA. Seitdem das Land Nordrhein-Westfalen die Förderung der Schulen gestrichen hat, übernehmen die Apothekeninhaber mit einem Zusatzbeitrag die finanzielle Unterstützung der Ausbildungsstätten. Trotzdem müssen die Schülerinnen und Schüler weiterhin Schulgeld zahlen. „Das schreckt ab, diese Ausbildung überhaupt zu beginnen – dabei gibt es viele Stellenangebote, PTAs werden händeringend gesucht!“, verdeutlicht Giese. Diese Situation müsse man sich daher noch einmal genau anschauen, betonte Schulze Föcking.
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