Mehr Rauch, weniger Alkohol und große Zufriedenheit mit dem Apothekensystem
(Münster, 6. Juni 2017) „Seit 2008 hat sich das Gesundheitsbewusstsein der Menschen in Nordrhein-Westfalen kaum verändert. Aber es gibt regionale Unterschiede“, sagte heute Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Damit fasst sie die Ergebnisse einer repräsentativen Meinungsumfrage im Auftrag der Deutschen Apothekerschaft anlässlich des Tags der Apotheke am 7. Juni 2017 zusammen. Das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft hat dafür telefonisch 3415 Bundesbürger ab 16 Jahren befragt. Die Ergebnisse wurden mit einer weitgehend identischen Umfrage aus dem Jahr 2008 verglichen.
Die wichtigsten Aspekte der Prävention sind für die Menschen in Nordrhein-Westfalen weitgehend unverändert geblieben: 85 Prozent der Befragten gaben an, sich regelmäßig zu bewegen (Mehrfachnennungen möglich), 84 Prozent setzen auf gesunde Ernährung. Fast ebenso viele nennen „wenig Alkohol“ (82 Prozent), Stressreduktion (71 Prozent) und Nichtrauchen (64 Prozent). Abgeschlagen ist der Besuch von Präventionskursen (20 Prozent). Deutlich zeigen sich aber die regionalen Unterschiede und Veränderungen:
- Rauchen: Nach wie vor raucht knapp jeder fünfte Bundesbürger (18 Prozent) dauerhaft. In NRW sind es 23 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2008 rauchten nur 20 Prozent der Menschen in NRW.
- Alkohol: Bundesweit gaben zehn Prozent der Befragten an, täglich oder fast täglich Alkohol zu trinken. In NRW sind es nur acht Prozent.
- Bewegung: Ein Viertel der Bundesbürger (26 Prozent) gibt an, täglich oder fast täglich mindestens eine halbe Stunde Sport zu treiben. In Nordrhein-Westfalen sind es gar 29 Prozent.
Overwiening: „Insgesamt haben wir ein großes Gesundheitsbewusstsein in NRW. Aber wir verzeichnen keine dynamischen Verbesserungen. Ich glaube, wir könnten das ändern, wenn wir das Potenzial der Apotheken in der Vorsorge stärker nutzen würden. Sie sind flächendeckend vor Ort und haben jedes Jahr bundesweit über eine Milliarde niedrigschwellige Patientenkontakte. Damit lässt sich gute Aufklärungsarbeit leisten.“ Die Umfrageergebnisse unterstreichen das. Jeder vierte Nordrhein-Westfale wünscht sich danach mehr Präventionsangebote von Apothekern. Besonders gefragt sind dabei Angebote zu Ernährung, Bewegung und zum richtigen Umgang mit Medikamenten. Drei von vier Befragten (77 Prozent), die sich mehr Vorsorgeangebote von Apotheken wünschen, sind auch bereit, dafür zu bezahlen. So gut wie alle (90 Prozent) wünschen sich aber eine Finanzierung der Vorsorgeangebote durch die Krankenkassen.
Overwiening: „Wir können mehr tun, wenn die Rahmenbedingungen für Präventionsleistungen der Apotheken besser werden. Erstens brauchen wir eine saubere Rechtsgrundlage für Dienstleistungsverträge zwischen Apotheken und Krankenkassen im SGB V. Zweitens gehören Apotheken als Leistungserbringer in den Leitfaden Prävention der Krankenkassen. Und drittens muss die Vergütung von Präventionsleistungen geregelt werden. Die übergeordnete Raison muss natürlich bleiben, die Apotheken in der Fläche zu halten. Das wird nur gelingen, wenn die Politik die Folgen des EuGH-Urteils vom letzten Herbst konsequent bearbeitet und destruktiven Wettbewerbsformen Einhalt gebietet.“
Die Kammerpräsidentin schätzt das Vorsorgepotenzial der Apotheken auch deshalb hoch ein, weil die Umfrage hohe Vertrauens- und Zustimmungswerte in der Bevölkerung zeige: „Die Zufriedenheit mit dem Apothekensystem ist deutlich gestiegen. Im Jahr 2008 bewerteten 57 Prozent der Menschen in NRW das Apothekensystem mit gut oder sehr gut. Mittlerweile liegt dieser Wert bei 72 Prozent.“
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