Schmerzmittel nur kurzfristig und in begrenzten Mengen einnehmen
(Münster, 13. März 2017) Rückenschmerzen sind nicht nur ein Problem für Büroangestellte und hauptamtliche Umzugshelfer – auch Sportler haben’s immer mal wieder im Kreuz. Und das, obwohl eine aktive Lebensführung mit viel Bewegung doch eigentlich als Garant dafür gilt, ohne krummen Rücken und damit aufrecht durchs Leben zu spazieren. Wenn das Kreuz trotzdem schmerzt, greifen viele kurzerhand zur Schmerztablette. „Viele bedenken dabei nicht, dass die Rückenschmerzen auch ein Zeichen von Überlastung sein können“, betont Apothekerin Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe anlässlich des Tags der Rückengesundheit am 15. März. „Das kann passieren, wenn mit zu großer Belastung oder zu einseitig trainiert wird.“ Daher empfiehlt Overwiening, sich zu schonen und gegebenenfalls einen Arzt aufzusuchen, anstatt direkt zum Schmerzmittel zu greifen.
Bei akuten Rückenproblemen sollten rezeptfreie Schmerzmittel generell nur kurzfristig und in begrenzten Mengen eingenommen werden. „Grundsätzlich sollten Patienten Schmerzmittel ohne Rücksprache mit dem Arzt nicht länger als drei Tage hintereinander und nicht häufiger als an zehn Tagen pro Monat anwenden“, rät Apothekerin Overwiening und warnt davor, leichtfertig rezeptfreie Medikamente „einzuwerfen“, denn: „Rezeptfrei heißt nicht harmlos. Besonders Schmerzmittel werden in der Werbung häufig verharmlost, führen aber oft zu arzneimittelbezogenen Problemen.“ Daher sollten Patienten Wert auf eine ausführliche Beratung in der Apotheke vor Ort legen: „Patienten sollten gezielt nachfragen, welches Medikament für einen persönlich die beste Wahl ist. Damit lassen sich Wechselwirkungen vermeiden. Oder der Apotheker empfiehlt einen Arztbesuch, um andere Erkrankungen abzuklären.“
Das Problem: „Gerade unter Schmerzen nehmen Patienten nicht selten irgendwelche Schmerztabletten wild durcheinander – Hauptsache der Schmerz gibt möglichst schnell Ruhe.“ Dabei unterscheiden sich die verschiedenen Wirkstoffe sehr stark voneinander. Schon leichte Überdosierungen können im Körper bleibende Schäden hinterlassen, wie Gabriele Regina Overwiening erklärt. „Wenn beispielsweise Paracetamol ein einziges Mal überdosiert wird, kann dies die Leber dauerhaft schädigen und sogar tödlich sein.“ Daher empfiehlt Overwiening: „Wenn man schon Schmerzmittel nimmt, sollte man vorher vom Beratungsangebot in seiner Apotheke vor Ort Gebrauch machen.“ Schmerzmittel können je nach Stärke der Beschwerden entweder lokal (Creme/Salbe/Gel) oder systemisch (Tabletten) angewendet werden. Eine weitere Option ist das Lösen der Schmerzen auslösenden Verspannung durch Wärmeanwendungen.
Wirkstoff und empfohlene Dosierungen gegen Rückenschmerzen (Erwachsene) in der Selbstmedikation
- ASS: Einzeldosis 500 bis 1000 Milligramm (mg), pro Tag höchstens 3000 mg
- Ibuprofen: Einzeldosis 200 bis 400 mg, pro Tag höchstens 1200 mg
- Diclofenac: Einzeldosis 12,5 bis 25 mg, pro Tag höchstens 75 mg
- Naproxen: Einzeldosis 200 bis 500 mg, pro Tag höchstens 600 bis 750 mg
- Paracetamol: Einzeldosis 500 bis 1000 mg, pro Tag höchstens 4000 mg
Diese Dosierungsempfehlungen sollten ohne Rücksprache mit dem Arzt nicht überschritten werden.