"Das Maß ist voll": Apotheker demonstrieren am 15. November gegen die Gesundheitsreform
(Münster, 14. November 2006) An Mittwoch, 15. November 2006, machen viele Tausend Apothekenmitarbeiter ihrem Protest gegen die Gesundheitsreform Luft. Per Bus, Bahn und PKW reisen allein 4.000 Angestellte aus Westfalen-Lippe zur Kundgebung auf dem Düsseldorfer Burgplatz. Insgesamt werden 10.000 Teilnehmer aus Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland erwartet. Derweil stellen die Apothekenleiter vor Ort einen Notbetrieb sicher.
"Das Maß ist voll", begründet Gabriele Regina Overwiening, Vizepräsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe diesen ungewöhnlichen Schritt. "Die Gesundheitsreform ist ein Frontalangriff auf das Berufsbild des Apothekers. "Wir sind Heilberufler und keine Krämer - und so soll es auch bleiben. Zum Wohle der Patienten!" Wenn das geplante Gesetz unverändert in Kraft trete, sei Schluss mit der flächendeckenden wohnortnahen Arzneimittelversorgung rund um die Uhr." Allein in den westfälisch-lippischen Apotheken stünden über 14.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel.
Die Gesundheitsreform sieht u. a. vor, die bisherigen Arzneimittelfestpreise durch Höchstpreise zu ersetzen. "Dann müssten Apotheken die Arzneimittel verkaufen, die ihnen die höchste Gewinnmarge bringen. Das ist das Ende der unabhängigen Beratung und eines wirksamen Verbraucherschutzes", so die Vizepräsidentin. "Darum ist es für uns alles andere als überraschend, dass am 15. November fast jeder dritte Apothekenmitarbeiter aus Sorge um seine Apotheke und um den eigenen Arbeitsplatz auf die Straße geht." Die Kundgebung ist Teil einer bundesweiten Protestaktion gegen die Gesundheitsreform. Die ersten Demonstrationen fanden am 1. November in Leipzig und am 8. November in München statt. Eine weitere Kundgebung ist für den 22. November in Hamburg vorgesehen. Auch während der Demonstrationen werden die Patienten in den Apotheken versorgt. Allerdings muss mit Wartezeiten gerechnet werden. "Unser gut geschultes Personal ist das Herzstück einer jeden Apotheke", so Gabriele Regina Overwiening. "Wie es ohne Mitarbeiter in der Apotheke aussehen würde, machen wir an unserem Aktionstag allen anschaulich." Auf Handzetteln und Plakaten sollen die Patienten aufgeklärt werden, warum sie am 15. November mit längeren Wartezeiten und einem reduzierten Beratungs- und Dienstleistungsangebot rechnen müssen.
Die Apotheker demonstrieren am 15. November für
- ein Gesundheitswesen, bei dem die Gesundheit der Patienten im Mittelpunkt steht
- den freien Heilberuf des Apothekers und die inhabergeführte Apotheke vor Ort
- die flächendeckende wohnortnahe Arzneimittelversorgung rund um die Uhr
- qualifizierte Arbeitsplätze und eine sichere Arzneimittelversorgung
- die preisunabhängige Apothekervergütung als Grundlage unabhängiger Beratung.