Erkältung in den Griff bekommen
(Münster, 12. Januar 2017) Das Schmuddelwetter und seine Folgen haben die Menschen in Westfalen-Lippe fest im Griff: Entweder schleppen sich die „Schniefnasen“ in den Betrieb, oder die Büros sind regelrecht verwaist, weil mehr und mehr Kollegen mit einer dicken Erkältung flachliegen. Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel fürs Immunsystem gibt’s in Hülle und Fülle. „Aber letztlich sollte man nur auf das vertrauen, was auch nachweislich gegen die Erkältung hilft“, rät Apothekerin Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Sie gibt Tipps, wie man die lästige Erkältung möglichst schnell wieder loswird.
„Leider muss man sich von der Idee verabschieden, dass es Wundermittel gibt, mit denen man eine dicke Erkältung nach einem Tag abschütteln kann“, stellt Apothekerin Overwiening klar. „Wer die schnelle und unkomplizierte Lösung verspricht, ist schlichtweg unseriös.“ Es gebe dennoch tatsächlich ein Nahrungsergänzungsmittel, das es nachweislich schafft, eine Erkältung in vielen Fällen zu verkürzen – wenn man schnell reagiert: „Die Einnahme von Zink reduziert die Dauer einer Erkältung um bis zu einen Tag. Das gilt, wenn es innerhalb von 24 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome regelmäßig als Lutschtablette eingenommen wird“, fasst Overwiening die wissenschaftlichen Studien der vergangenen Jahre zusammen. Neueste Studien zeigten zudem, dass hochdosierte Zink-Lutschtabletten – insgesamt 80 Milligramm pro Tag – sogar die Symptome von Erkältungen reduzieren können.
Auch andere Erkältungspräparate helfen dabei, die Krankheit in den Griff zu bekommen: „Angezeigt sind je nach Symptomen ein Schleimlöser, ein Nasenspray oder auch Fieber senkende Mittel“, so Overwiening. Kombipräparate, die noch dazu Schlaf- und Schmerzmittel enthielten, würden oft in der Apotheke nachgefragt. „Hier stellt sich immer die Frage, ob man alle enthaltenen Wirkstoffe wirklich benötigt“, merkt Overwiening kritisch an. Alle Erkältungspräparate haben jedoch eines gemein: „Sie greifen den grippalen Infekt als Ursache nicht direkt an, sondern lindern die Symptome.“ Das sei durchaus sinnvoll: „Hustenstiller und Nasenspray schaffen bei starkem Reizhusten oftmals erst die Voraussetzung dafür, dass der Patient dank freier Nase und ohne Reizhusten nachts überhaupt schlafen kann“, sagt Overwiening. Patienten sollten sich auf jeden Fall in der Apotheke vor Ort beraten lassen. Das pharmazeutische Personal stellt die passenden Wirkstoffe für jeden Betroffenen nach dem jeweiligen Bedarf zusammen.
Dennoch sollte man sich nicht überschätzen, wie Apothekerin Overwiening warnt: „Nur weil man sich durch die Arzneimittel besser fühlt, ist der Körper noch lange nicht gesund. Schonung und Ruhe sind in jedem Fall so lange angezeigt, bis der Infekt auskuriert ist.“ Gerade einige Kombipräparate, die durch Pseudoephedrin eine aufputschende Wirkung entfalten, verleiten viele Patienten dazu, sich zu verausgaben, obwohl der Körper immer noch krank ist. „Das kann im schlimmsten Fall zu einer Verschleppung der Erkältung und dadurch zu einer lebensgefährlichen Herzmuskel-Entzündung führen.“
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