SPD-Politiker André Stinka trifft drei Apotheker aus seinem Wahlkreis:

„Flächendeckende Versorgung muss sichergestellt werden“

(Münster, 25. November 2016) „Die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln ist mir ungemein wichtig. Wir müssen auch künftig sicherstellen, dass jeder Bürgerin und jedem Bürger eine wohnortnahe Arzneimittelversorgung möglich ist “, resümierte der Dülmener SPD-Landtagsabgeordnete André Stinka das Treffen mit gleich drei Apothekern in seinem Wahlkreisbüro. Dr. Wolfgang F. Graute (Vorstandsmitglied der Apothekerkammer Westfalen-Lippe), Dr. Alexandra Saimeh (stellvertretende Kreisvertrauensapothekerin im Kreis Coesfeld) und Barbara Schmitt statteten „ihrem“ Wahlkreisabgeordneten einen Besuch ab. Im Zentrum des Gesprächs standen die möglichen Folgen des EuGH-Urteils aus Luxemburg, nachdem ausländische Versandapotheken Boni auf Rezepte gewähren dürfen, während dies für die deutschen Apotheken vor Ort weiterhin ausgeschlossen ist.

„Wir haben deutlich gemacht, wie sinnlos es ist, die Versorgung in der Fläche zu zerschießen, um die Lücke dann mit dem Post- oder Paketboten auszufüllen“, nahm Graute kein Blatt vor den Mund. „Wenn die Struktur beispielsweise auf dem Lande erstmal zerstört ist, dann ist keine Apotheke mehr da, die in der Umgebung noch Notdienst leisten kann“, ergänzte Saimeh, die eine Apotheke in Buldern und damit in einer ländlichen Struktur betreibt. „Auf dem Land benötigen die Patienten genauso die Apotheke vor Ort wie die Stadtbewohner. Auch hier brauchen die Menschen pharmazeutische Betreuung“, so Schmitt und verwies auf erfolgreiche Projekte zur Arzneimitteltherapiesicherheit („ApoAMTS“): „In der Stammapotheke vor Ort laufen alle Verordnungen verschiedener Ärzte zusammen. Auch nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel werden in der Apotheke in den Medikationsplan aufgenommen. Bei uns laufen alle Fäden zusammen, um gefährliche Wechselwirkungen zu vermeiden.“

Man war sich einig, dass es keine „Rosinenpickerei“ in der Arzneimittelversorgung geben dürfe: „Eine Vorort-Apotheke funktioniert mit einer Mischkalkulation. Man braucht die Einnahmen verschreibungspflichtiger Arzneimittel, um damit die defizitären Teile wie den Nacht- und Notdienst oder die Anfertigung von Salben oder Kapseln zu finanzieren“, stellten die Pharmazeuten klar. „Wenn Versender sich nur die Rosinen rauspicken, aber keine Gemeinwohlaufgaben wie den Nacht- und Notdienst leisten, kann das nicht funktionieren.“

Auch sei der Versand keine Lösung für die Versorgung in Regionen, wo es aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte keine Apotheke in der Nähe gebe. „Für diese wenigen Einzelfälle gibt es Rezeptsammelstellen, in die Rezepte eingeworfen werden können“, erklärt Vorstandsmitglied Dr. Graute. „Die werden zwei Mal täglich geleert. Hier gilt der tägliche Kontrahierungszwang. Die Apotheke, die die Sammelstelle betreut, ist also verpflichtet, die Arzneimittel noch am gleichen Tag bei den Patienten per Botendienst zustellen – unabhängig von allen Widrigkeiten.“

Abschließend sprach sich SPD-Mann Stinka dafür aus, nach dem bindenden EuGH-Urteil Möglichkeiten zu erörtern, „die flächendeckende Versorgung auch in Zukunft zu erhalten“.


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Im Gespräch mit SPD-Mann André Stinka (2.v.l.): Die Apotheker Dr. Wolfgang F. Graute (Vorstandsmitglied der Apothekerkammer Westfalen-Lippe), Barbara Schmitt und Dr. Alexandra Saimeh (stellvertretende Kreisvertrauensapothekerin im Kreis Coesfeld, von links).

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