SPD-Bundestagsabgeordnete Dagmar Freitag besucht die Markt-Apotheke in Iserlohn
(Münster, 19. November 2016) Zu einem Informationsbesuch konnte Silvia Wulf, Kreisvertrauensapothekerin für den Märkischen Kreis, die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Dagmar Freitag in der Iserlohner Markt-Apotheke begrüßen. Infolge des EuGH-Urteils zum Arzneimittel-Versandhandel hatte sich Silvia Wulf an die Abgeordnete gewandt, um über die möglichen Folgen des Richterspruchs zu informieren.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte am 19. Oktober 2016 entschieden, dass Arzneimittelversandhändler aus dem EU-Ausland sich nicht mehr an die Arzneimittelpreisbindung halten müssen, wenn sie verschreibungspflichtige Arzneimittel nach Deutschland liefern. Das hat schwerwiegende Konsequenzen: Deutsche Apotheken werden gegenüber ausländischen Anbietern benachteiligt, weil die Arzneimittelpreisbindung in Deutschland weiterhin ohne Abstriche gilt. Ausländische Anbieter erhalten einen Wettbewerbsvorteil, obwohl sie sich an wichtigen und kostenintensiven Gemeinwohlaufgaben in der Arzneimittelversorgung – also an der Beratung vor Ort, dem Vorhalten eines umfangreichen Arzneisortiments und dem Nacht- und Notdienst – nicht beteiligen.
Der Einladung zu einem persönlichen Austausch kam Dagmar Freitag spontan und gerne nach. Die Wahlkreisabgeordnete nahm sich die Zeit, sich intensiv über die Problematik des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu informieren. Interessierte Nachfragen zu den einzelnen Themenbereichen verrieten eine intensive Vorbereitung der Politikerin, die die bestehenden, funktionierenden Versorgungsstrukturen grundsätzlich für erhaltenswert erachtet. Wulf führte besonders die Gefahren von Selektivverträgen zwischen Kostenträgern und einzelnen ausländischen Versandapotheken aus, stellte die Versorgungsleistung der niedergelassenen, inhabergeführten Apotheken heraus und ging auf die Problematik der Inländerdiskrimierung durch das EuGH-Urteil ein.
Bei der Diskussion über die möglichen Handlungsoptionen der Politik machte die Apothekerin deutlich, dass eine Regulierung oder ein Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Medikamenten die einzige Alternative zum Schutz der flächendeckenden Arzneimittelversorgung durch Apotheken und zur Beseitigung der Benachteiligung inländischer Marktteilnehmer ist. Dagmar Freitag zeigte sich den Argumenten gegenüber aufgeschlossen und versprach, sich im politischen Prozess für systemerhaltende Lösungen einzusetzen. Zum Abschluss des Gespräches vereinbarten die Abgeordnete und die Apothekerin, den Dialog auch zukünftig fortzusetzen.
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