(Münster, 30. August 2016) Was für eine Leistung: Mit Bravour hat die 26-jährige Angie Khetyar ihre Fachsprachenprüfung bei der Apothekerkammer Westfalen-Lippe bestanden. Seit Mitte dieses Jahres sind in Nordrhein-Westfalen die Kammern und nicht mehr die Bezirksregierungen zuständig für die Überprüfung der fachsprachlichen Fähigkeiten. Die Prüfung von Angie Khetyar war die erste dieser Art im münsterischen Apothekerhaus.

Noch nicht mal eineinhalb Jahre nachdem die Apothekerin aus der einstigen syrischen Rebellenhochburg Homs nach Deutschland gekommen ist, steht sie kurz vor der Approbation. „Mein Bruder ist schon vor einigen Jahren nach Herne gekommen und arbeitet als Arzt. Über ihn bin ich nach Deutschland gekommen“, erklärt die Pharmazeutin. „In Duisburg habe ich dann Sprachkurse besucht und das Niveau B2 erreicht.“ Die Examens-Zeugnisse aus Syrien, wo die Pharmazeutin eine eigene Apotheke betrieb, sind bereits anerkannt. Aktuell hospitiert Angie Khetyar in der Paracelsus-Apotheke von Dr. Robert Sibbel in Herne.

Die Fachsprachenprüfung war nun die vorletzte Hürde, die es bis zur Approbation zu nehmen galt und gliedert sich in drei Teile. Dazu Dr. Sylvia Prinz, Leiterin der Abteilung Weiterbildung und zuständig für die Fachsprachenprüfung: „Zunächst wurde ein Patientengespräch zwischen Apothekerin und Patient simuliert, anschließend musste ein AMK-Bogen ausgefüllt werden. Zuletzt folgte ein 20-minütiges Fachgespräch zwischen Apothekerin und Apothekerin.“ Abgelegt wird die Prüfung vor drei Prüfern, im Fall von Angie Khetyar waren dies neben Sylvia Prinz auch Dr. Claudia Brüning und Heike Steen. „Die AKWL hat bereits vor einem Jahr damit begonnen, Prüferinnen und Prüfer für diese Aufgabe zu qualifizieren“, sagt Sylvia Prinz, „neun Apothekerinnen und Apotheker haben die Ausbildung bereits erfolgreich durchlaufen und warten nun auf die nächsten Prüflinge aus dem Ausland.“

Bei Apothekern aus Nicht-EU-Ländern folgt nach dem meist einjährigen Praktikum in einer öffentlichen Apotheke am Ende noch die Gleichwertigkeitsprüfung bei der Bezirksregierung – dann gibt’s auch die lang ersehnte Approbationsurkunde und damit die Möglichkeit, uneingeschränkt in jeder deutschen Apotheke zu arbeiten“, so Prinz.