Heuschnupfen nicht unterschätzen
(Münster, 25. April 2016) Schniefnasen, tränende Augen, Juckreiz in Gaumen und Rachen – Heuschnupfen plagt viele Einwohner . „Eine laufende Nase ist nicht immer harmlos. Man sollte Heuschnupfen nicht einfach ignorieren, sondern stattdessen frühzeitig behandeln, sonst kann er sich zu einem allergischen Asthma ausweiten“, sagt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. „Es gibt unterschiedliche rezeptfreie Medikamente mit verschiedenen Wirkmechanismen. Wer an Heuschnupfen leidet, sollte sich deshalb in der Apotheke individuell beraten lassen.“
Welcher Wirkstoff der jeweils Richtige ist, wird nach der Schwere der Symptome und der Anwendungsdauer ausgewählt. „Zunächst werden meistens sogenannte Antihistaminika abgegeben. Neuere Arzneistoffe wie zum Beispiel Cetirizin oder Loratadin haben den Vorteil, dass sie nicht so müde machen wie ältere Wirkstoffe“, erklärt Apothekerin Overwiening. Beide Wirkstoffe sind als Tabletten sowie als Saft verfügbar und werden einmal täglich eingenommen. Das Arzneimittel wirkt dann für rund 24 Stunden. Für die lokale Anwendung gibt es rezeptfreie Nasensprays mit Antihistaminika. Sie werden meist zweimal täglich angewendet.
Einige Nasensprays mit Kortison gibt es in der Apotheke ebenfalls ohne Rezept. Da ihre Wirkung erst verzögert einsetzt, sind sie jedoch nicht für die Behandlung akuter Beschwerden geeignet. „Viele Patienten haben noch immer Angst vor Kortison. Bei einer richtigen Anwendung sind diese Nasensprays aber gut verträglich“, sagt Overwiening. Nasensprays mit Kortison sollten maximal viermal täglich benutzt werden.
Wichtig sei zudem der Unterschied zwischen Heuschnupfen-Nasensprays und Sprays gegen Erkältungsschnupfen, wie Overwiening betont: „Letztere sollten grundsätzlich nicht länger als sieben Tage eingesetzt werden. Da Heuschnupfen aber meist länger anhält, sind diese Nasensprays deshalb eher kritisch zu hinterfragen. Außerdem kann es bei einem längerfristigen Einsatz von Nasensprays mit gefäßzusammenziehenden Wirkstoffen zu einem unerwünschten Gewöhnungseffekt der Nasenschleimhaut kommen.“