Wirksam, aber nicht ungefährlich
(Münster, 16. Mai 2016) Pulsierende Kopfschmerzen, Übelkeit, hohe Lichtempfindlichkeit und oftmals ein eingeschränktes Sehfeld in Form einer „Aura“: Diese Symptome sprechen häufig für das Krankheitsbild „Migräne“, unter dem rund zehn Prozent der Bevölkerung in Deutschland regelmäßig leiden. Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, erklärt das Krankheitsbild und zeigt auf, was man dagegen tun kann.
Zunächst einmal gelte es, zwischen „klassischen“ Kopfschmerzen und Migräne zu unterscheiden: „Während viele bei Kopfschmerzen beispielsweise noch arbeiten können, ist das für Migräne-Patienten meistens nicht mehr möglich“, weiß Apothekerin Gabriele Regina Overwiening aus vielen Patientengesprächen. „Die Symptome sind für die Patienten so schlimm, dass nichts mehr geht, bis die Schmerz-Attacken vorbei sind.“ Kopfschmerzen könne man – wenn dies nicht zu häufig geschieht – auch mit klassischen, nicht-verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln aus der Apotheke behandeln. „Damit es hier aber nicht zu Überdosierungen kommt, sollte man sich zu den einzelnen Wirkstoffen wie Paracetamol oder Ibuprofen auf jeden Fall ausführlich in der Apotheke vor Ort beraten lassen.“
Die Migräne-Symptome gehen weit über klassische Kopfschmerzen hinaus. „Bei einem Drittel der Patienten kündigt sich die Migräne mit sogenannten Vorbotensymptomen wie Gereiztheit, Müdigkeit oder erhöhter Licht- und Geräuschempfindlichkeit an.“ Anschließend komme es häufig zu Wahrnehmungsstörungen, die das Sehfeld beeinträchtigen (visuelle Aura). „Manche sehen verzerrt, unscharf oder vergrößert“, so Apothekerin Overwiening. Hinzu kommen dann starke, halbseitige, pulsierende Kopfschmerzen, häufig in Verbindung mit Übelkeit bis zum Erbrechen. „Zwischen vier Stunden und drei Tage können diese Attacken andauern, und wenn es einen so stark erwischt, sind normale Schmerzmittel in den meisten Fällen nicht ausreichend.“
Wer regelmäßig unter Migräne leidet, sollte ärztlichen Rat einholen, um andere Krankheiten als Ursache auszuschließen. Bei diagnostizierter Migräne können Ärzte sogenannte Triptane verschreiben. „Diese sind eine echte Waffe gegen Migräne. Einige wenige Arzneimittel aus dieser Wirkstoffgruppe sind nicht verschreibungspflichtig.“ Das bedeute jedoch keineswegs, dass diese Mittel harmlos sind, wie Overwiening klarstellt: „Die Mittel können die Blutgefäße verengen. Daher dürfen Patienten, die schon einmal einen Herzinfarkt hatten oder deren Bluthochdruck schlecht eingestellt ist, die Medikamente nicht einnehmen. Nimmt man Schmerzmittel und Triptane zu häufig ein, droht die Gefahr, unter einem Dauerkopfschmerz zu leiden.“