Gemeinsames Projekt von AOK NORDWEST und AKWL

Arzneimittel-Therapie von Patienten evaluieren - Medikationsmanagement in AMTS-qualifizierten Apotheken

(Münster/Dortmund, 29. Februar 2016) Die AOK NORDWEST und die Apothekerkammer Westfalen-Lippe wollen die Arzneimittel-Therapie-Sicherheit (AMTS) der Patienten in Westfalen-Lippe nachhaltig verbessern. Dazu haben jetzt beide Partner eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Dabei sollen in 200 AMTS-qualifizierten Apotheken offensichtliche und potentielle Probleme der Patienten bei der Versorgung mit Arzneimitteln evaluiert und dokumentiert werden.

Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe hat in den vergangenen drei Jahren bereits 529 Apothekerinnen und Apotheker zu AMTS-Managern qualifiziert. Dabei agieren diese als Lotsen zwischen dem Patienten und den verordnenden Ärzten mit dem Ziel, die Therapie-Sicherheit der Patienten zu verbessern. Wie erfolgreich die Vorgehensweise ist, wollen AKWL und AOK NORDWEST jetzt gemeinsam evaluieren. Die wissenschaftliche Federführung in dem Projekt hat dabei der renommierte Lehrstuhl für Klinische Pharmazie von Professor Dr. Ulrich Jaehde an der Universität Bonn.

Aktuelle Studien zeigen, dass nur rund 50 Prozent der verordneten Medikamente sachgemäß und regelmäßig eingenommen werden. „Das muss sich dringend ändern. Unser gemeinsames Ziel ist es, den Patienten künftig mehr Kompetenzen und Sicherheit bei der Einnahme ihrer Medikamente zu geben. Denn Patienten mit einer hohen Therapietreue stärken den Behandlungserfolg und verbessern ihre Lebensqualität. Dafür brauchen wir zum einen besonders gut ausgebildete Apotheker und zum anderen ein enges Miteinander mit den Ärzten und Patienten“, sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NORDWEST. Im AMTS-Projekt sollen Fehl- und Doppelverordnungen von Arzneimitteln und die Wechselwirkungen der verschiedenen Medikamente möglichst vermieden werden. Dabei werden auch die frei verkäuflichen Medikamente in der Apotheke mit berücksichtigt. AOK-Versicherte können dabei eigenständig auch ihre elektronische AOK-PatientenQuittung einbinden. Hier sind alle Arzneimittel und Wirkstoffe transparent und leicht verständlich aufgeführt, die von den Ärzten in den vergangenen Jahren verordnet wurden. „Das trägt mit dazu bei, die Effektivität der Arzneimittel-Therapie zu erhöhen und die Arzneimittelrisiken zu minimieren. Außerdem stärken wir die Eigenverantwortung und Souveränität des Patienten“, so Ackermann.

„Die systematische Optimierung des Therapieprozesses, die derzeit noch in Modellregionen erprobt und nun gemeinsam evaluiert werden soll, wird bereits in wenigen Jahren der Standard für die Versorgung aller Patienten sein“, sagt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Für eine dauerhafte Implementierung eines Medikationsmanagements sei eine begleitende Versorgungsforschung von hoher Bedeutung. Denn es gelte die angebotene Dienstleistung zu validieren und zu optimieren, betont Overwiening.

HINTERGRUND
Seit September 2012 bietet die Apothekerkammer Westfalen-Lippe Apotheken an den Status „AMTS-qualifizierte Apotheke“ zu erlangen. An der Universität Münster nimmt eine AMTS-Koordinatorin eine zentrale Rolle bei der Erstellung dieses Lehr- und Versorgungsforschungskonzepts ein. Bewusst richtet sich dieses Ausbildungskonzept nicht nur an die Pharmazeuten im Praktikum, sondern bezieht die ausbildenden Apotheker mit ein. Seither wurden 529 AMTS-Manager ausgebildet und 251 AMTS-qualifizierte Apotheken ausgezeichnet. Weitere 128 Apotheker/-innen werden im Mai ihre Ausbildung abschließen.