103 neue AMTS-Manager ausgebildet
(Münster, 30. Oktober 2015) Insgesamt 103 Apothekerinnen und Apotheker wurden beim sechsten AMTS-Symposium offiziell als AMTS-Manager zertifiziert. Hinzugekommen sind auch 42 AMTS-qualifizierte Apotheken. „Damit haben insgesamt 531 Apotheker/innen die Zusatz-Ausbildung durchlaufen, 248 Apotheken sind nun AMTS-qualifiziert“, freute sich Gabriele Regina Overwiening. Im Pharmazeutischen Institut der Universität Münster verlieh die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe die Zertifikate an die „frisch gebackenen“ AMTS-Manager im Rahmen eines Symposiums mit anschließender Feier. Die Ausbildung richtet sich sowohl an junge Pharmazeuten, die im Praktischen Jahr sind, als auch an Apotheker, die schon länger im Berufsleben stehen.
Doch vor Applaus und Auszeichnung stand Inhaltliches auf dem Programm: Vier AMTS-Manager stellten jeweils einen untersuchten Fall vor und zeigten anschaulich, welche Probleme sie erkannt hatten und abstellen konnten: So berichtete Kathrin Klewer-Scherer (Apotheke am Nocken, Plettenberg) über eine Interaktion zwischen einem Antibiotikum und einem Antidepressivum. Nach Rücksprache mit der behandelnden Ärztin wurde auf ein anderes Antibiotikum umgestellt, Einnahmezeitpunkte und die Anzahl der Tabletten wurden verringert. Durch Schulung zur korrekten Anwendung von Inhalatoren und Einnahmeabständen zum Essen konnte eine Verbesserung der Lebensqualität der Patientin erzielt werden.
Melanie Michel (Antares-Apotheke, Hamburg) erkannte bei einer Seniorin, dass das Vierteln einer kleinen Schilddrüsentablette zu einer ungenügenden Therapieeinstellung führte. Schwankende Werte mit Krankenhauseinweisung waren die Folge. Weiterhin fand sie heraus, dass ihre Patientin eine ihrer Blutzuckertabletten mit der Kneifzange geviertelt hatte, da sie diese Tablette händisch höchstens halbieren konnte. Anika Wölfl (Apotheke des St. Vincenz-Krankenhauses, Paderborn) sorgte dafür, dass eine Patienten nun nicht mehr fünf Mal pro Tag retardierte Opiate nimmt, und auch die deutliche Überdosierung von Paracetamol durch Dauer- und Bedarfsmedikation wurde abgestellt. Ein Übertragungsfehler, der zu einer deutlich zu hohen Dosis eines Immunsuppressivums geführt hatte, wurde ebenfalls korrigiert.
Abschließend referierte Stefan Göbel (Brücken-Apotheke, Heringen) über Verbesserungen zur Arzt-Apotheker-Kommunikation. Als Aufhänger wählte er eine Patientin mit einer 300-prozentigen Überdosierung eines trizyklischen Antidepressivums mit massiven Auswirkungen auf die Kognition und deutlichen anticholinergen Nebenwirkungen sowie eigenständiges Absetzen von Diuretika mit massiven Wassereinlagerungen als Folge. Dem Arzt sagte die Patientin: „Alles ist gut.“ Erst durch die Medikationsanalyse in der Apotheke war das Problem aufgefallen.
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