"Ältere Semester" auf Stippvisite im neuen PharmaCampus
(Münster, 5. Juni 2014) Zum mittlerweile 6. Runden Tisch für Ruheständler hatte die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) am Mittwoch nach Münster geladen. Und fast 90 Apothekerinnen und Apotheker folgten der Einladung – vom „frischgebackenen“ Rentner bis zur 95-jährigen Gertrud Krabbe. Sie war von 1957 bis 1977 Mitglied des Kammervorstandes.
Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening, Ehrenpräsident Hans-Günter Friese und Dr. Andreas Walter und Michael Schmitz für die Geschäftsführung begrüßten die Gäste zunächst bei Kaffee und Kuchen am münsterischen Aasee. Dabei blieb reichlich Gelegenheit für den Austausch über Vergangenes und Aktuelles, ehe Overwiening den Blick in die Zukunft der Pharmazie richtete. Die Kammerpräsidentin erläuterte die Beweggründe der aktuellen Leitbilddiskussion: „Mit unserem neuen Leitbild verdeutlichen wir, dass Apothekerinnen und Apotheker zukünftig noch mehr Verantwortung übernehmen wollen: Das meinen wir nicht nur im Hinblick auf das Arzneimittel – das tun wir schon immer –, sondern auch im Hinblick auf den gesamten Prozess der Arzneimitteltherapiesicherheit.“ Overwiening verdeutlichte, dass die AKWL bereits seit Jahren besondere Anreize setze, um die apothekerliche Aus- und Fortbildung auf hohem Niveau zu optimieren – vom Apo-ATMS-Konzept über die Einführungen eines Fortbildungs-Schecks bis hin zum Ausbau der Online-Angebote.
Als „Oldie unter Oldies“ stellte sich Hans-Günter Friese vor, der vielen Gästen noch aus seiner Zeit als Kammerpräsident (von 1981 bis 2009) vertraut war. „Wir können als ältere Pharmazeuten nicht nur auf ein hoffentlich erfülltes Berufsleben zurückblicken, wir haben zugleich auch eine gewisse Verantwortung für die Generation der jüngeren Pharmazeuten“, betonte der Ehrenpräsident. Dem habe die AKWL unter anderem auch durch die Gründung einer Apothekerstiftung Rechnungen getragen. Die Stiftung fördere mit einer Vielzahl von Projekten den pharmazeutischen Nachwuchs und die Fortentwicklung des Berufsstandes. „Je mehr Zustiftungen und Spenden wir erhalten, desto besser können wir die Apotheke und die Apotheker fit für die Zukunft machen.“
Der zweite Teil des Nachmittags führte die Teilnehmer per Bus zum neuen PharmaCampus in Münster, wo sie von den Hochschullehrern Professor Dr. Joachim Jose, Professor Dr. Klaus Langer und Professor Dr. Andreas Hensel empfangen wurden. 11.000 Quadratmeter Fläche, davon 8.400 Quadratmeter Hauptnutzfläche und 5.440 Quadratmeter Laborfläche – das sind die Kerndaten des PharmaCampus, der 57 Millionen Euro gekostet hat. Jose berichtete, wie die gut 150 Mitarbeiter und die stattliche Zahl von 99 Doktoranden, aber insbesondere auch die derzeit 825 eingeschriebenen Studierenden erheblich von den neuen Hörsälen und Laboren profitierten.
Professor Dr. Klaus Langer stellte den Zuhörern das innovative Konzept der „PharMSchool“ vor. Ziel ist eine Verbesserung der Lehre durch eine Vernetzung von Studieninhalten. „Die Studierenden erhalten beim Eintritt in das Hauptstudium ein arzneimittelbezogenes Thema, das danach aus Sicht der klinischen Pharmazie, der Pharmakologie sowie der pharmazeutischen Biologie, Chemie und Technologie bearbeitet wird“, so Langer. Die Ergebnisse präsentieren die Studierenden im Rahmen eines „PharMSchool“-Symposiums. Das wiederum hat am 27. Juni 2014 Premiere - unterstützt unter anderem von der Apothekerkammer Westfalen-Lippe.
Dass der Lernstoff für die Studierenden seit dem Jahr 2000 um etwa 35 bis 40 Prozent angewachsen sei, berichtete Professor Dr. Andreas Hensel. Man versuche dies, durch die Verkürzung von Praktika aufzufangen. Jahr für Jahr „produziere“ die Universität 110 bis 120 Absolventen. „Davon“, so Professor Dr. Langer, „entscheiden sich nach wie vor etwa 80 Prozent für die öffentliche Apotheke.“ Mit Rundgängen in Kleingruppen durch die Arbeitsräume und Labore des PharmaCampus klang der Runde Tisch für Ruheständler dann aus.
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