"Dem Nachwuchs auf der Spur"
(Münster, 14. Mai 2014) Zur 3. Auflage der Münsteraner Gesundheitsgespräche hatte die Apothekerkammer Westfalen-Lippe am 13. Mai in den barocken Erbdrostenhof geladen. Der Einladung folgten nicht nur Apotheker/innen, sondern auch Vertreter der Ärzteschaft, von Selbsthilfegruppen, Gesundheitsberater, Medizinrechtler, zahlreiche Fach- und Lokaljournalisten, Hochschullehrer, Vertreter der Fachschaft Pharmazie und aus der Erwachsenenbildung und Kommunalpolitik und interessierte Bürgerinnen und Bürger. „Das Ziel der Münsteraner Gesundheitsgespräche war und ist, sich im regelmäßigen Turnus mit gesundheitlichen und gesundheitspolitischen Fragestellungen zu beschäftigen“, so Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening.
Bei der Premierenveranstaltung im April 2010 hatten sich die Teilnehmer/innen mit den Auswirkungen der demographischen Entwicklung befasst und dabei insbesondere die Patienten in den Blick genommen. Bei der 2. Auflage stand die besondere Rolle der Heilberuflerinnen und Heilberufler im Fokus, die – so das Ergebnis – ihren Nutzen für die Gesellschaft und die Bürger/innen noch besser verdeutlichen müssen. Am 13. Mai schloss sich der Kreis: Die Diskutanten befassten sich mit denjenigen, die für eine ältere und buntere Gesellschaft in den Jahren 2030, 2040 und 2050 heilberuflich tätig werden soll: mit dem Nachwuchs in den Gesundheitsberufen.
Professor Dr. Andreas Kaapke (Stuttgart) beschrieb dabei sehr anschaulich, das neue Lebensverständnis der „Generation Y“, wie zuvor auch schon Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens in ihrem Grußwort. Beide stellten der Apothekerkammer Westfalen-Lippe ein gutes Zeugnis aus: „Um den Nachwuchs muss man sich aktiv bemühen, so wie sie es mit ihrer sehr intensiven Präsenz in den Schulen, auf Berufemessen und in den Medien tun“, so Kaapke.
Kammerpräsidentin Overwiening beschrieb in ihrem Statement den signifikanten Rückgang der Zahl der Apotheken: „Wenn wir die gleiche Entwicklung wie die Ärzteschaft vollzogen hätten – knapp 30 Prozent Mediziner mehr als noch vor 14 Jahren – dann stünden in Westfalen-Lippe jetzt fast 3.000 Apotheken zu Buche. Es sind aber nur gut 2.060. Das sind etwa so viele wie im Jahr 1982, und rund 200 weniger als vor 14 Jahren.“ Darunter finden sich nur noch 1.650 Apothekenleiterinnen und Apothekenleiter. „ Damit liegen wir unter dem Stand des Jahres 1975“, so Overwiening.
Auf den ersten Blick klinge es paradox, dass zeitgleich die Gesamtzahl der Arbeitsplätze, die die Apotheken bieten, ordentlich gewachsen sei, nämlich in zehn Jahren um mehr als 1.000 Arbeitsplätze, auf aktuell über 15.000 Arbeitsplätze. Dies sei insbesondere auf den Trend zu mehr Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen zurückzuführen, aber auch auf längere Öffnungszeiten, die die Apotheken in den Großstädten abzudecken hätten.
Last but not least konstatierte Overwiening: „Es ist schon sehr erstaunlich, dass wir ungeachtet der Niederlassungsfreiheit und des beschriebenen Rückgangs der Apothekenzahl in ganz NRW eine sehr gleichmäßige Verteilung der Apotheken beobachten können. Es gibt derzeit praktisch keine weiße Flecken auf der Landkarte.“ Daher gelte es auch die Rahmenbedingungen anzupassen: Wenn der Landarzt verschwinde, werde die Apotheke umso wichtiger. Overwiening: „Für diese Fälle, die wir in der Zukunft immer öfter erleben werde, fordere ich von der Politik neue, bessere Rahmenbedingungen für die Landapotheke. Ich nenne hier nur das Stichwort ‚Rezeptverlängerung durch die Apotheke‘“. Diese Rahmenbedingungen müsse die Politik schaffen, wenn sie es mit dem Erhalt von Strukturen in Pantoffelnähe ernst meine.
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