(Münster, 17. Juni 2013) Nach den überstandenen Strapazen des ersten Staatsexamens haben 59 Pharmazie-Studenten der Uni Münster in einer feierlichen Zeremonie einen weißen Kittel von der Apothekerkammer Westfalen-Lippe bekommen. Vorstandsmitglied Sandra Potthast übergab die Kittel mit Kammerlogo im Rahmen der ersten so genannten „White-Coat-Ceremony“ im Apothekerhaus. „Die Kittelübergabe ist eine Art Übergangsritual nach dem ersten Staatsexamen“, erklärt Potthast, „nach Ablegung der grundlagenwissenschaftlichen Prüfungen folgt im Studium der klinische Teil, in dem man sich vermehrt mit pharmazeutischen Problemen in der Praxis beschäftigt.“

Passend dazu haben drei der „frisch gebackenen“ Fünftsemester vor ihren Kommilitonen ein Beratungsszenario durchgespielt. Dies geschah anhand eines Falles, der jeden Tag in Öffentlichen Apotheken vorkommen kann: „Dabei wurde angenommen, dass eine stark erkältete Kundin einen Erkältungssaft, ein bekanntes Grippe-Kombi-Präparat und Paracetamol-Tabletten kaufen möchte“, so Dr. Oliver Schwalbe, Leiter der Abteilung Aus- und Fortbildung. „Nimmt man von jedem dieser Arzneimittel (alle enthalten Paracetamol) die tägliche empfohlene Höchstdosis, wird die Paracetamol-Höchstdosierung (vier Gramm) um zwei Gramm überschritten. Das kann tödlich enden.“ Man wolle die Studenten mit dem Szenario nicht zusätzlich prüfen, so Schwalbe, „vielmehr geht es darum, die angehenden Apothekerinnen und Apotheker dafür zu sensibilisieren, dass Wissen, das für Pharmazeuten selbstverständlich ist – wie die Tatsache, dass die genannten Arzneimittel Paracetamol enthalten – Patienten oftmals nicht bekannt ist.“

Die Kittel-Zeremonie ist in den USA bei Pharmaziestudenten weit verbreitet und wird nun zwei Mal pro Jahr von der Apothekerkammer für die Fünftsemester der Uni Münster organisiert. „Dies stärkt den Zusammenhalt innerhalb der Studentenschaft und die Identifikation mit dem Berufsbild Apothekerin und Apotheker“, betont Dr. Andreas Walter, Hauptgeschäftsführer der Apothekerkammer Westfalen-Lippe.