HIV - Moderne Medikamente helfen
(Münster, 30. November 2012) Auf kaum einem Gebiet der Medizin ist es in den vergangenen Jahren gelungen, so schnell hochwirksame Medikamente zu entwickeln, wie im Bereich von HIV-Infektionen und der damit verbundenen Immunschwäche-Krankheit Aids. Passend zum bevorstehenden Weltaidstag am 1. Dezember erklärt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, wie die neuen Medikamente wirken und dass die meisten Infizierten ein weitgehend normales Leben führen können.
In rund drei Jahrzehnten von der Entdeckung des Virus bis zur Entwicklung verträglicher Medikamente sind die modernen Arzneimittel mit einer medizinischen Revolution zu vergleichen: „Die meisten der rund 70.000 HIV-Infizierten in Deutschland erhalten heute eine Kombination aus drei Wirkstoffen (HAART), oft in nur einer Tablette pro Tag vereint“, sagt Overwiening, „die Patienten vertragen diese Therapie meist ohne nennenswerte Nebenwirkungen.“ Die Arzneimittel sorgen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen dafür, dass sich das Virus im Blut der Patienten nicht mehr vermehren kann. „Dadurch ist bei weit über 90 Prozent der Patienten das Virus nicht mehr im Blut nachweisbar, die Patienten sind damit oft nicht mehr ansteckend.“ Das gehe soweit, dass „eine HIV-Infektion heutzutage selbst in medizinischen Berufen kein Problem mehr darstellt“. Im normalen Alltagsleben ist eine HIV Infektion sowieso nicht ansteckend.
Dank der neuen Medikamente kann die Krankheit Aids nicht mehr ausbrechen. „Diese müssen aber regelmäßig und dauerhaft eingenommen werden“, betont die Kammerpräsidentin, „anderenfalls breitet sich das Virus wieder aus, und die Infizierten erkranken an Aids.“ Die Apothekerin vergleicht die Therapie mit der eines Diabetikers: „Der muss auch ein Leben lang Insulin spritzen.“
Dank moderner Forschung haben HIV-Infizierte eine beinahe normale Lebenserwartung und sind im Berufsleben meistens genauso einsatzfähig wie Nichtinfizierte. „Das größte Problem für die HIV Patienten sind die immer noch vorhandenen Vorbehalte und Ängste in der Gesellschaft gegenüber der Krankheit und den Infizierten“, sagt die Kammerpräsidentin, „die Gründe dafür sind vielfach mangelnde Informationen.“
Trotz neuer Medikamente bleibt HIV eine Infektion, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Dazu Gabriele Regina Overwiening: „Auch wenn die Arzneimittel sehr gut wirken, bleiben Vorsorge und Schutz durch Kondome der beste Weg, sich vor der Immunschwäche und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen.“