Aufklärungsaktion "Hätten Sie es gewusst?"

Apotheker gehen in Kamen auf die Straße

(Kamen, 19. November 2012) Die Apotheker in Nordrhein-Westfalen gehen auf die Straße: Am heutigen Montag (19. November) informierten Apothekerinnen und Apotheker vor dem Severins-Gesundheitshaus rund 200 Bürger mit der Kampagne „Apotheken-Honorar auf den Punkt gebracht.“

„Hätten Sie es gewusst?“ lautet das Motto der Aktion, die an verschiedenen Standorten in ganz NRW durchgeführt wird. Diese Frage stellten die Pharmazeuten auch den interessierten Bürgern. Im Dialog erfuhren die Bürger, dass das Honorar eines Apothekers keineswegs steigt, nur weil der Arzt ein besonders teures Medikament verschrieben hat. „So verbleibt dem Apotheker bei Abgabe eines verschreibungspflichtigen Medikaments nur ein Honorar von 6,05 Euro“, erklärt Apothekerin Margarete Tautges, Vorstandsmitglied der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, „davon muss er alle Kosten seiner Apotheke, wie zum Beispiel Personal, Miete, Energie, Zertifizierungen und Labor decken.“

„Ziel unserer Aktion ist es, die Bevölkerung zu informieren und über die tatsächliche Vergütung unseres Berufes sachlich aufzuklären“, betont René Graf, Vizepräsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, der ebenfalls mit zahlreichen Bürgern ins Gespräch kam und ergänzt: „Apotheke heute bedeutet: Betrieb zu den Kosten von 2012 mit dem Honorar von 2004.“

Die Aktion, die ein Frage-und-Antwort-Spiel beinhaltet, soll mögliche Vorurteile in der breiten Bevölkerung abbauen und die Menschen darüber informieren, wie wichtig eine qualitativ hochwertige, sichere und flächendeckende Arzneimittelversorgung ist. Dazu René Graf: „Für nicht einmal 2,4 Prozent der Gesamtausgaben der Krankenkassen sind wir für die Patienten da – an 365 Tagen im Jahr und 24 Stunden am Tag.“

Neun Jahre ohne Honoraranpassung und bei steigenden Kosten zeigen derweil ihre Wirkung: „Es muss niemanden mehr überraschen, dass in Nordrhein-Westfalen allein im ersten Halbjahr 2012 auf eine Apotheken-Neugründung fast fünf Schließungen kommen“, sagt Margarete Tautges, „wir sehen mit großer Sorge, dass das wirtschaftliche Ausbluten der Apotheken auf Dauer eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung, insbesondere in ländlichen Gebieten, gefährdet.“

Auch die Politik hat dies mittlerweile erkannt und die erste Honorarerhöhung seit neun Jahren beschlossen. Die im Raume stehenden Maßnahmen werten die Vertreter des Berufsstandes zwar als ersten Schritt in die richtige Richtung, der aber in der Höhe bei weitem nicht genüge. „Drei bis fünf Prozent mehr Honorar nach neun Nullrunden sind völlig unzureichend. Allein durch die Inflation sind die Kosten von 2004 bis 2011 um 14,4 Prozent gestiegen, die Lohnkosten insgesamt sogar um 28 Prozent“, moniert Kammer-Vize Graf.


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Margarete Tautges, Vorstandsmitglied der Apotheker Westfalen-Lippe, und René Graf, Vizepräsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, informierten am Montag knapp 200 Patientinnen und Patienten über das Apotheker-Honorar und klärten über Vorurteile auf.

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