"Hätten Sie es gewusst?": Informationskampagne zum Thema Apotheken-Honorar
(Münster/Düsseldorf, 24. September 2012) Die Apotheker in Nordrhein-Westfalen gehen jetzt auf die Straße: Am heutigen Montag (24. September) starteten sie auf dem Heinrich-Heine-Platz in Düsseldorf eine breit angelegte Informations-Kampagne. „Apotheken-Honorar auf den Punkt gebracht. Hätten Sie es gewusst?“, lautet das Motto der Aktion, die sich direkt an die Bürger wendet.
„Apotheke heute bedeutet: Betrieb zu den Kosten von 2012 mit dem Honorar von 2004“, erläutert Lutz Engelen, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein: „Ziel unserer Aktion ist es, die Bevölkerung zu informieren und über die tatsächliche Vergütung unseres Berufes sachlich aufzuklären.“ So verbleibt dem Apotheker bei Abgabe eines verschreibungspflichtigen Medikaments nur ein Honorar von 6,05 Euro: „Davon muss er alle Kosten seiner Apotheke, wie z. B. Personal, Miete, Energie, Zertifizierungen und Labor, decken“, sagt Engelen.
Die Apotheker suchen daher in den Innenstädten unseres Bundeslandes an Informationsständen den Dialog mit den Passanten. Die Aktion, die ein Frage-und-Antwort-Spiel beinhaltet, soll mögliche Vorurteile in der breiten Bevölkerung abbauen und die Menschen darüber informieren, wie wichtig eine qualitativ hochwertige, sichere und flächendeckende Arzneimittelversorgung ist. Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein e.V. „Für nicht einmal 2,4 Prozent der Gesamtausgaben der Krankenkassen sind wir für die Patienten da – an 365 Tagen im Jahr und 24 Stunden am Tag.“
Neun Jahre ohne Honoraranpassung und bei steigenden Kosten zeigen ihre Wirkung: „Es muss niemanden mehr überraschen, dass in Nordrhein-Westfalen allein im ersten Halbjahr 2012 auf eine Apotheken-Neugründung fast fünf Schließungen kommen“, sagt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. „Wir sehen mit großer Sorge, dass das wirtschaftliche Ausbluten der Apotheken auf Dauer eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung, insbesondere in ländlichen Gebieten, gefährdet.“
Auch die Politik hat dies mittlerweile erkannt und kündigt die erste Honorarerhöhung seit neun Jahren an. Die im Raume stehenden Maßnahmen werten die Vertreter von Kammern und Verband als ersten Schritt in die richtige Richtung, der aber in Höhe bei weitem nicht genüge. „Drei bis fünf Prozent mehr Honorar nach neun Nullrunden sind völlig unzureichend. Allein durch die Inflation sind die Kosten von 2004 bis 2011 um 14,4 Prozent gestiegen, die Lohnkoten insgesamt sogar um 28 Prozent“, monieren die Spitzenvertreter der Apotheker in Nordrhein-Westfalen.
Die Informationskampagne soll in den kommenden Wochen in weiteren Städten wie zum Beispiel Bonn, Dortmund, Köln und Münster fortgesetzt werden.
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