Macht das Wetter krank?
(Münster, 24. Januar 2008) Das Wetter macht vielen zu schaffen. Besonders ältere Menschen reagieren sensibel auf nasskaltes Klima oder rasche Wetterwechsel. "Die häufigsten Beschwerden sind Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Schlafstörungen", weiß Apotheker Hans-Günter Friese, Präsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Aber auch Gelenkbeschwerden und schmerzende Narben sind verbreitet.
Wettereinflüsse wirken sich nicht auf jeden Menschen gleich aus. Aber es gibt einige Erfahrungswerte für den Zusammenhang zwischen Wetter und Krankheiten. Apotheker Hans-Günter Friese: „Ein Hoch wirkt sich normalerweise günstig aus. Es steigert niedrigen Blutdruck, verringert das Risiko für akute Herzerkrankungen, auch Unfälle werden seltener. Ein Tief hingegen kann Kopfschmerzen oder Schmerzen verursachen und Lungenerkrankungen verschlimmern."
Nähert sich ein Tiefdruckgebiet, kann dies Migräne und Schlaflosigkeit zur Folge haben oder Entzündungen fördern. Bei einem abziehenden Tief melden sich die rheumatischen Gelenke und Depressionen treten auf. Es gibt bisher nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen zur Wetterfühligkeit. Nachgewiesen ist ein leichter Anstieg der Kopfschmerz-Häufigkeit bei wechselnden Wetterlagen oder Föhn. Menschen mit Rheuma leiden vermutlich besonders unter der Kälte, weil dann die gelenkstützenden Muskeln schlechter durchblutet werden und angespannter sind.
„Nach einem überstandenen Herzinfarkt steigt die Empfindlichkeit für hohe Temperaturen, starke Bewölkung und hohe Luftfeuchtigkeit. Herzinfarktpatienten sollten daher vor einem Urlaub in den Tropen mit ihrem Arzt sprechen", rät Friese.
Wetterfühligkeit kann auch ein Symptom für andere Krankheiten sein. Niedriger Blutdruck beispielsweise macht die Betroffenen empfindlicher für schwankende Temperaturen und sorgt oft für Abgeschlagenheit. Dagegen helfen Sport, salzreiche Ernährung und Medikamente. Saunabesuche und Wechselduschen vertreiben die Müdigkeit, körperliches Training bessert die Abgeschlagenheit. Aber auch Arzneimittel können helfen, erläutert der Präsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe: „Gegen depressive Verstimmungen helfen rezeptfreie Medikamente mit Johanniskraut." Bei Gelenkbeschwerden sind Heilpflanzen wie Brennnesselkraut oder Teufelskralle einen Versuch wert. Ihre Wirkung stellt sich aber erst nach einigen Wochen ein. Das Wetter hat sich bis dahin wahrscheinlich schon wieder geändert.