Der Mensch vergisst - seine Haut nicht
(Münster, 23. Mai 2011) (Münster, 23. Mai 2011) Nach dem langen, kalten Winter, vereisten Straßen und Schlitterpartien sehen sich die Menschen in Westfalen-Lippe regelrecht nach Sonne, und davon gab es bereits reichlich im allzu sommerlichen Frühling. Doch so schön es ist, sich die Sonne im heimischen Garten, in den Parks oder diversen Naherholungsgebieten auf den Pelz scheinen zu lassen, so vorsichtig sollten Sonnen-Anbeter im Ungang mit der Energie umgehen, die Wärme verbreitet und Haut bräunen lässt. Denn: „Wer sich zu lange zu starker Sonneneinstrahlung aussetzt, riskiert einen Sonnenbrand“, betont Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, und weist darauf hin, dass auch die Mai-Sonne jede Menge Verbrennungs-Potenzial hat. So manchem Fahrradfahrer war dies nach seiner ausgiebigen Tour am Maifeiertag bereits anzusehen.
Doch damit ist nicht zu spaßen, denn ein Sonnenbrand ist gar nicht so harmlos, wie er auf den ersten Blick erscheinen mag. Zwar ist er meistens nach ein paar mehr oder weniger schmerzhaften Tagen und lustigen Scherzen der Kollegen wieder vergessen, doch die Haut vergisst das eingebrannte Erlebnis nicht: „Menschen, die mehrmals im Laufe ihres Lebens einen Sonnenbrand haben, haben ein beträchtlich erhöhtes Hautkrebsrisiko“, sagt Apothekerin Gabriele Regina Overwiening und gibt Tipps, was man beim Aufenthalt im Freien auch schon in dieser Jahreszeit unbedingt beachten sollte. „Auch im Frühling gilt: kein Sonnenbad ohne Sonnenschutz.“ Rund eine halbe Stunde vor dem Sonnenbad sollte die Sonnencreme aufgetragen werden, rät Overwiening und warnt davor, hier einem Irrtum aufzusitzen: „Mehrmaliges Auftragen erhöht keinesfalls die maximale Zeit, die man in der Sonne verbringen darf.“ Auch das so genannte „Vorbräunen“ in Solarien sei keine Sonnenbrand-Prophylaxe, denn „dabei werden vor allem die tieferen Hautschichten gebräunt, wobei die oberen Hautschichten weiterhin ungeschützt bleiben.“
Will man seiner Haut und damit dem größten Organ des menschlichen Körpers etwas Gutes tun, ist beim Sonnenbad die richtige Sonnencreme unerlässlich. Dabei kommt es nicht auf eine bestimmt Marke an, sondern vielmehr darauf, das passende Produkt zum persönlichen Hauttyp zu finden. Hier sollte man sich ausführlich in seiner Apotheke beraten lassen, damit beim Sonnenbad auch nichts schief geht und aus dem entspannten Nachmittag im Park keine gefährliche Verbrennung wird.
Noch wichtiger als für Erwachsene ist der Sonnenschutz für Kinder, betont Overwiening. „Ihre Haut ist dünner und den gefährlichen UV-Strahlen umso stärker ausgesetzt. Bis zum Alter von 14 Jahren haben Kinder keinen Reparaturmechanismus für die Haut.“ Zudem erhöhen Sonnenbrände in der Kindheit das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken. „Deshalb ist Sonnenschutz die beste Vorbeugung.“ Bei längeren Aufenthalten im Freien ist eine lockere Kleidung aus Naturfasern empfehlenswert. Unverzichtbarer Sonnenschutz für Kinder ist ein Hut mit breiter Krempe oder eine Kappe mit Nackenschutz. Wenn die Haut aufgrund der Sonneneinstrahlung doch einmal gerötet ist, kann der Sonnenbrand mit speziellen Gelen und Cremes aus der Apotheke behandelt werden. Bei stärkeren Verbrennungen muss ein Arzt aufgesucht werden.
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Eigenschutzzeit x Lichtschutzfaktor = sonnenbrandfreie Minuten pro Tag
Die Wissenschaft unterscheidet sechs Hauttypen: Typ I hat zumeist sehr helle Haut, Sommersprossen, rote Haare und eine Eigenschutzzeit von rund drei Minuten, man kann also ohne Sonnenschutz durchschnittlich drei Minuten in der Sonnen verweilen. Hauttyp III steht für „Mischtyp“, 20 bis 30 Minuten Eigenschutzzeit und für immerhin 78 Prozent der deutschen Bevölkerung. Aus Eigenschutzzeit und dem Lichtschutzfaktor lässt sich ein Richtwert errechnen, wie lange man in der Sonne bleiben darf. Multipliziert man den „hellen Mischtyp“ mit Lichtschutzfaktor 20, bedeutet dies, dass die entsprechende Person rund 400 Minuten in der Sonne bleiben kann, ohne sich einen Sonnenbrand zuzuziehen. Sicherheitshalter sollte diese Zeit nur zu zwei Dritteln ausgenutzt werden. Achtung: Die Eigenschutzzeit ist standardisiert auf einen durchschnittlichen UV-Wert für Mitteleuropa. In reflektierender Umgebung (Wasser, Sand) sowie in anderen Regionen (Mittelmeer-Raum, Hochgebirge, Tropen) ist die Zeit geringer.
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