Mit der Anzahl der Arzneimittel steigt die Gefahr von Wechselwirkungen
(Münster, 9. März 2011) In der Regel kennt der Arzt nicht alle Verordnungen anderer Ärzte. Der Apotheker kann in diesen Fällen Doppelverordnungen oder Wechselwirkungen erkennen. „Ärzte und Apotheker können hier zusammenarbeiten, um die Arzneimitteltherapie sicherer zu machen. Eine Voraussetzung ist, dass Patienten möglichst alles aus einer Apotheke beziehen, einschließlich der freiverkäuflichen Arzneimittel", sagt Apothekerin Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe.
Auswertungen des Deutschen Arzneimittelprüfungsinstituts (DAPI) haben gezeigt, dass mehr als ein Viertel der gesetzlich versicherten Patienten mindestens fünf verschiedene Wirkstoffe gegen verschiedene Krankheiten erhalten. Dies wird als Polymedikation oder Polypharmazie bezeichnet. Vor allem ältere oder mehrfach erkrankte Patienten sind davon betroffen.
Je mehr Medikamente ein Patient gleichzeitig einnimmt, desto größer ist die Gefahr für Wechselwirkungen. Außerdem sinkt die Therapietreue. Overwiening: „Eine Tablette vor dem Frühstück, eine halbe zum Mittagessen, Tropfen vor dem Schlafengehen, nach Bedarf ein Spray und zweimal pro Woche ein Wirkstoffpflaster." Je mehr Medikamente ein Patient braucht, desto schwieriger fällt es ihm, den Überblick zu behalten. Hier sorgt die Apotheke für Durch- und Überblick, so Apothekerin Gabriele Regina Overwiening: „Wir können die gesamte Medikation unserer Patienten regelmäßig auf mögliche Risiken prüfen. So tragen wir dazu bei, die Arzneimitteltherapiesicherheit zu erhöhen und Doppelverordnungen zu vermeiden."