Wenn die Weihnachtsgans auf den Magen schlägt
(Münster, 10. Dezember 2010) „Der Apotheker kennt für fast jedes Verdauungsproblem das richtige pflanzliche Arzneimittel und kann auch persönliche "Geschmacksvorlieben" berücksichtigen", so Apothekerin Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Bittere Extrakte aus Heilpflanzen regen die Säurebildung im Magen an. Eingesetzt werden zum Beispiel Enzian, Wermut, Löwenzahn oder Schafgarbe, oft in Kombinationen, erläutert die Präsidentin: „Ihre appetitanregende Wirkung setzt sehr schnell ein. Damit sie die Verdauung optimal unterstützen, sollten Zubereitungen eine halbe Stunde vor dem Essen eingenommen werden."
Wer unter Magenschmerzen durch zu viel Säure leidet, sollte hingegen auf Bitteres verzichten, empfiehlt Apothekerin Gabriele Regina Overwiening und stattdessen zu säurebindenden Antazida greifen: „Andere Heilpflanzen wie Anis oder Fenchel wirken gegen Blähungen. Unmittelbar bevor diese Früchte verwendet werden, sollten sie leicht angequetscht werden. Dann geben sie ihr ätherisches Öl leichter ab." In der Apotheke gibt es entsprechend vorbereitete Teemischungen. Overwiening: „Und wenn Heilpflanzen nicht ausreichen, können wir Apotheker gegen Völlegefühl synthetische Entschäumer empfehlen."
Darüber hinaus setzt der Pharmazeut auf die Vorbeugung: „Meiden Sie es möglichst, so genannte Säurelocker in großen Mengen zu verspeisen - auch wenn sie noch so verführerisch sind." Dazu gehören Schokolade, weihnachtlicher Naschkram, Gebäck und Kekse, frisches Brot und Kuchen, Kaffee, Kakao, Schwarztee, sehr fette und sehr scharf gewürzte Speisen. „Sie alle regen die Bildung von Magensäure an. Genießen Sie lieber in Maßen", lautet ihre Empfehlung.
Dies gelte besonders für ältere Menschen, die womöglich schon unter Magenbeschwerden leiden: „Überlasten Sie Ihren Magen bei den Festtagsmahlzeiten nicht mit zu großen Mengen. Essen Sie lieber auch zwischendurch mal eine Kleinigkeit. Und trinken Sie an den Festtagen nur wenig Alkohol, aber auch keine süßen Säfte, Limonaden oder Getränke mit viel Kohlensäure", rät Overwiening. „Bevorzugen Sie "sanfte" oder stille Mineralwässer, magenfreundlichen Kräutertee und Milch. Pfefferminztee sollten Sie meiden, wenn Sie zu Sodbrennen neigen."
Gerade abends sollte man in der „süßen Weihnachtszeit" einen Bogen um alle „bunten Teller" machen. Wer sich am Abend nicht voll, sondern lieber festlich fühlen will, sollte lieber vor dem Schlafengehen noch einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen oder ein Wannenbad mit einer besinnlichen Kräutermischung nehmen.