Jeder vierte Patient in Westfalen-Lippe nimmt fünf oder mehr Arzneimittel ein
(Münster, 5. Juli 2010) Jeder vierte Patient einer Gesetzlichen Krankenkasse (GKV) in Westfalen-Lippe - das sind etwa 1,6 Millionen Bürger - ist im Laufe des Jahres 2009 mit fünf oder mehr unterschiedlichen Arzneimitteln behandelt worden. Das ergab jetzt eine Auswertung des Deutschen Arzneiprüfungsinstitutes e. V. (DAPI).
Jedem neunten Patienten- und damit rund 680.000 Versicherten - verordneten die Ärzte sogar elf oder mehr verschiedene Wirkstoffe. Mit der Anzahl der gleichzeitig angewendeten Wirkstoffe steigt auch das Risiko für Wechselwirkungen, sagt Gabriele Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe: „Insbesondere wenn verschiedene Ärzte Medikamente verordnen, kann nur der Apotheker Wechselwirkungen aufdecken und mögliche Probleme gemeinsam mit dem verordnenden Arzt lösen."
Der Apotheker kann nur dann die relevanten Wechselwirkungen erkennen, wenn er einen Überblick über alle eingenommenen Medikamente hat. Das gilt auch für Arzneimittel, die im Rahmen der Selbstmedikation eingenommen oder zusätzlich privat verordnet werden - wie zum Beispiel die Antibabypille. Gabriele Overwiening: „Mein Rat an die Patienten: Berichten Sie Ihrem Apotheker von allen Präparaten, die Sie einnehmen. Nur wenn Patienten, Ärzte und Apotheker eng zusammenarbeiten, ist eine sichere Arzneimitteltherapie gewährleistet."
Das DAPI wertete die Rezeptdaten des Jahres 2009 für alle GKV-Versicherten aus. Bundesweit lösten mehr als 80 Prozent der Versicherten mindestens ein Rezept in einer Apotheke ein. In Westfalen-Lippe brauchten 42 Prozent der Versicherten einen rezeptpflichtigen Wirkstoff, 18 Prozent zwei rezeptpflichtige Wirkstoffe. Drei Wirkstoffe verordneten Ärzte für 10 Prozent, vier für 5 Prozent ihrer Patienten.