Protesttag der Apotheken im Westen der Republik
(Münster, 10. November 2023) Am Mittwoch, 15. November 2023, bleiben erneut viele Apotheken in in Westfalen-Lippe aus Protest gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung geschlossen. „Wir protestieren, weil die Bundesregierung die Struktur der Apotheken vor Ort endlich stärken muss – ansonsten droht weiter eine massive Gefährdung der ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung der Bevölkerung“, erklärt Apothekerin Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Trotz des Protestes ist die Versorgung der Bevölkerung an diesem Tag gewährleistet: „Die notdiensthabenden Apotheken sind für unsere Patientinnen und Patienten da.“
Viele Apothekenteams werden an diesem Tag nicht nur die Apotheke geschlossen halten, sondern auch an der zentralen Protestkundgebung der Apothekerinnen und Apotheker aus ganz NRW sowie aus Hessen, Saarland und Rheinland-Pfalz in Dortmund teilnehmen.
„Wir brauchen dringendst finanzielle Entlastung und möglichst viel Flexibilität und viel weniger Bürokratie, damit wir die Versorgung in der heutigen Qualität flächendeckend aufrechterhalten können“, sagt Overwiening. „Das Honorar der Apotheken besteht zu einem wesentlichen Anteil aus einem Festbetrag, der die laufenden Kosten abdecken soll, sie aber nicht mehr abdeckt. Dieser Festbetrag wurde seit zehn Jahren nicht mehr angepasst, trotz der zwischenzeitlich immens gestiegenen Kosten. Die Apotheken sind seit langem schon von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung abgekoppelt“, führt Apothekerin Gabriele Regina Overwiening weiter aus, und stellt klar: „So kann das nicht mehr weitergehen.“
Zuletzt hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zudem sein Reformvorhaben für die Apotheken vor Ort vorgestellt. Der Sozialdemokrat Karl Lauterbach wolle als erster Gesundheitsminister der deutschen Geschichte in der Arzneimittelversorgung ein Zweiklassensystem etablieren, in dem es Apotheken ohne Rezepturen, ohne Notdienste und sogar Scheinapotheken ohne approbierte Apothekerinnen und Apotheker geben soll. „Das darf das Parlament, das dürfen wir nicht zulassen“, so Overwiening.