SPD-Kandidat Johannes Waldmann trifft Apothekersprecher Stephan Barrmeyer

Wichtige Arzneimittel wieder in Europa herstellen

(Münster, 17. September 2021) Die Leistungen der Apotheke vor Ort – auch, aber nicht nur in der Pandemie standen im Zentrum des gestrigen Austauschs zwischen Dr. Stephan Barrmeyer, Sprecher der Apotheker*innen im Kreis Coesfeld, und Johannes Waldmann, Bundestagskandidat für den Wahlkreis Coesfeld-Steinfurt II. In Barrmeyers Laurentius-Apotheke (Coesfeld) nutzte Waldmann dabei die Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen einer Apotheke zu werden.

Barrmeyer beleuchtete, welche Bälle die Apotheken vor Ort während der Pandemie in der Luft halten mussten: von der Herstellung von Desinfektionsmitteln und die Abgabe unzähliger Masken an Risikogruppen über den massiven Arbeitseinsatz hiesiger Apotheker*innen und PTA im Impfzentrum und den Aufbau einer Testinfrastruktur bis hin zur Ausstellung der Covid-19-Impfzertifikate. Das beeindruckte SPD-Mann Waldmann: „Die letzten Monate haben wieder gezeigt, wie gut es ist, dass wir ein enges Apothekennetz haben.“

Einig waren sich beide darin, dass es eine falsche Entwicklung sei, dass wichtige Grundstoffe für Medikamente nicht mehr in Deutschland oder einem anderen Land der EU hergestellt würden, sondern oftmals nur noch in China oder Indien. „Das schafft eine fatale Abhängigkeit“, so Barrmeyer, „die wir immer wieder in Form von Lieferproblemen zu spüren bekommen.“ Waldmann, zöge er in den Bundestag ein, würde es unterstützen, dass wichtige Grundstoffe wieder innerhalb der EU hergestellt würden. „Hier müssen gegebenenfalls Anreize geschaffen werden.“

Einen spannenden Einblick gab es zudem noch in die Rezeptur, wie das Labor genannt wird: Darin stellt jede Apotheke bei Bedarf Salben, Kapseln und Zäpfchen selbst her – individuell auf die Patienten abgestimmt. „Das kommt häufig vor – gerade, wenn es sich für die Industrie nicht lohnt, die entsprechende Dosis zu produzieren, springen wir ein“, betont Barrmeyer.

Mit auf den Weg gab Barrmeyer dem Kandidaten Fakten zu Chancen und Risiken zur Einführung des elektronischen Rezeptes zum Jahreswechsel: „Durchdigitalisiert sind die Apotheken schon heute, und wir haben auch kein Problem mit dem E-Rezept“, so Barrmeyer. „Wichtig ist uns jedoch, dass die Politik die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen so setzt, dass keine kapitalgetriebenen Konzerne die Rezepte abgreifen und damit Handel treiben.“ Der Apotheker griff beispielhaft die Plattformökonomie im Tourismus auf: „Wenn ein Hotel über eine Plattform gebucht wird, streichen internationale Großkonzerne gerne 25 Prozent des Umsatzes als Provision ein. Das darf bei Rezepten nicht passieren – denn dann sind es die Beiträge der Krankenversicherten, welche die Dividenden der Aktionäre füttern. Das Geld fehlt dann im Gesundheitssystem.


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Dr. Stephan Barrmeyer, Sprecher der Apotheker*innen im Kreis Coesfeld mit Johannes Waldmann, SPD-Bundestagskandidat für den Wahlkreis Coesfeld-Steinfurt II (links). Fotos: AKWL/Sokolowski

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Stephan Barrmeyer gewährte Johannes Waldmann einen Blick hinter die Kulissen seiner Lauerantius-Apotheke - hier das Labor.

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