Über die neue Macht der Desinformation
(Münster, 13. Juli 2021) Die neue Macht der Desinformation im digitalen Zeitalter beleuchtet Professor Bernhard Pörksen im Rahmen der 14. Vortragsveranstaltung der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe. Am Samstag, 28. August um 18 Uhr ist der Vortrag zu hören, diesmal erstmals im Rahmen eines digitalen Stiftungsvortrags.
Professor Pörksen, der an der Universität Tübingen lehrt, spricht zu den Zuschauer*innen live aus dem Thomas-Mann-Haus in Los Angeles, wo er in einem mehrmonatigen Arbeitsaufenthalt zur digitalen Aufklärung und Medienmündigkeit forscht, also mit direktem Bezug zu seinem Vortragsthema. Fakt und Fake, Pandemie und Infodemie: Wo liegen die Ursachen der erlebbaren Fraglichkeit des Wissens und einer spürbaren Wahrheits- und Vertrauenskrise? Wie entstehen Meinungen in einer vernetzten, hochgradig nervösen Welt?
Bernhard Pörksen analysiert anschaulich und konkret die Erregungsmuster des digitalen Zeitalters und zeigt, wie sich unsere Idee von Wahrheit, die Dynamik von Enthüllungen, der Charakter von Debatten und die Vorstellung von Autorität und Macht unter den aktuellen Medienbedingungen verändern.
Medienmündigkeit als Existenzfrage
Heute ist jeder zum Sender geworden, der Einfluss des etablierten Journalismus schwindet. In dieser Situation gehört der kluge Umgang mit Informationen zur Allgemeinbildung und sollte in der Schule gelehrt werden. Medienmündigkeit ist zur Existenzfrage der Demokratie geworden. In der Corona-Krise ist dies wie unter einem Brennglas sichtbar geworden.
Bernhard Pörksen ist Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen und für die AKWL kein Unbekannter: Bereits beim Apothekertag 2017 in Münster war er als Festredner vertreten. Pörksen erforscht die Macht der öffentlichen Empörung und die Zukunft der Reputation und veröffentlicht – neben wissenschaftlichen Aufsätzen – Essays und Kommentare in vielen Zeitungen. Seine Bücher mit dem Philosophen Heinz von Foerster („Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners“) und dem Kommunikationspsychologen Friedemann Schulz von Thun („Kommunikation als Lebenskunst“) wurden Bestseller.
Im Jahre 2008 wurde Bernhard Pörksen zum „Professor des Jahres“ gewählt. 2018 erschien: „Die große Gereiztheit. Wege aus der kollektiven Erregung“ (Hanser-Verlag). Anfang 2020 publizierte er das Buch „Die Kunst des Miteinander-Redens. Über den Dialog in Gesellschaft und Politik“ gemeinsam mit Friedemann Schulz von Thun.
Die Teilnahme am Stiftungsvortrag ist kostenlos, eine Anmeldung ist im Veranstaltungskalender hier ab sofort möglich.
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