AKWL stellt Weichen für die digitale Zukunft der Selbstverwaltung
(Münster, 16. Juni 2021) In einer gut fünfstündigen digitalen Informationsveranstaltung tauschten sich am Mittwoch die 97 Delegierten des westfälisch-lippischen Apothekerparlamentes aus. Aufgrund der Corona-Pandemie wird die für den 1. Dezember vorgesehene Herbstsitzung in diesem Jahr die einzige Kammerversammlung in Präsenz sein. „Erfreulicherweise hat auch das digitale Format eine hohe Beteiligung und einen intensiven Austausch ermöglicht“, bilanzierte Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening.
Die heutige Videokonferenz diente dazu, die einzelnen Beschlusspunkte vorzustellen und mit den Delegierten der Kammerversammlung zu diskutieren. Die erforderlichen Beschlüsse erfolgen anschließend im schriftlichen Umlaufverfahren – und dies voraussichtlich letztmals. Denn ein Teil der Beschlusspunkte beinhaltete eine Änderung der Geschäftsordnung, nach der zukünftig bei Kammerversammlungen auch elektronische Abstimmungssysteme eingesetzt werden können.
Wie sehr die Digitalisierung die verschiedenen Arbeitsbereiche nicht nur in der öffentlichen Apotheke, sondern auch in der Kammergeschäftsstelle erfasst hat, machten Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Walter und der Geschäftsführer Kommunikation, IT und Neue Medien, Michael Schmitz in ihren Kurzberichten deutlich: „Allein die Einteilung und Organisation von mehreren Tausend in den Impfzentren tätigen Apothekerinnen, Apothekern und PTA war aus IT-Sicht eine Herkulesaufgabe“, so die beiden. Perspektivisch soll daher in der Kammer die Stelle eines IT-Projektmanagers geschaffen werden.
Zu Beginn der Konferenz verdeutlichte Gabriele Regina Overwiening, die seit Jahresbeginn auch als ABDA-Präsidentin tätig ist, die zentralen Herausforderungen des Berufsstandes: „Wir werden erstens der Bagatellisierung und der Trivialisierung des Arzneimittels entgegenwirken. Zweitens werden wir die Digitalisierung aktiv mitgestalten und ihren Nutzen in den Mittelpunkt stellen. Und drittens gilt es, die apothekerlichen Versorgungsstrukturen zu stabilisieren und vor Angriffen von außen zu schützen“, so die Kammerpräsidentin. Wenn Kommunen lokale Versorgung erhalten und stärken wollen, dann müssen sie die Apotheken zu einem unverzichtbaren Bestandteil ihrer Strukturpolitik machen. Overwiening: „Das erklärt im Übrigen auch, warum unsere Bürgermeister für Versandhandel oder die Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes so gar nicht empfänglich sind. Das, was vor Ort zählt, das muss auch in die Köpfe der Entscheider auf Bundesebene und zunehmend auch auf europäischer Ebene.“
Virtuelle Besuche zwischen Nordrhein und Westfalen-Lippe
Inmitten der digitalen Veranstaltung statteten sich Kammerpräsidentin Overwiening und Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, einen gegenseitigen Besuch ab – natürlich ebenfalls digital: Overwiening sprach ein virtuelles Grußwort in der zeitgleich stattfindenden Kammerversammlung in Nordrhein, und auch Dr. Hoffmann richtete eine kurze Ansprache an die Delegierten des westfälisch-lippischen Apothekerparlaments. Beide hoben dabei das gute Miteinander beider Kammern hervor – sei es wie in diesem Fall in der Kammerversammlung oder auch in der täglichen Zusammenarbeit, beispielsweise im Rahmen gemeinsamer IT-Projekte oder bei der gemeinsamen Ansprache der Politik.
Haushaltsabschluss 2020
In der heutigen digitalen Sitzung stellte die AKWL unter anderen auch den Jahresabschluss 2020 vor, der aufgrund der Corona-Pandemie deutlich geringere Ausgaben beinhaltete: Die Ausgaben von insgesamt 76,71 Millionen Euro lagen gut 820.000 Euro unter dem Planansatz. Die Einnahmen beliefen sich auf 7,43 Millionen Euro. Sie lagen damit gut 100.000 Euro unter dem Planansatz, was in Summe zu einer Zuführung an die Rücklage von knapp 720.000 Euro führt. „Dies gibt uns Spielraum für weitere Beitragssenkungen sowie wichtige Zukunftsprojekte wie die Finanzierung einer Stiftungsprofessur für Pharmazie an der Universität Münster“, legte Overwiening den Delegierten dar. Für letzteres Projekt schlägt der Vorstand vor, den Großteil des Jahresüberschusses (600.000 Euro) in eine zweckgebundene Rücklage zu überführen.
Bis Ende nächster Woche haben die Delegierten jetzt Zeit, über die vorgestellten Beschlusspunkte abzustimmen. Die Ergebnisse wird die AKWL unmittelbar nach der Auszählung vorstellen. Spätestens am 11. Und 12. September gibt es dann für alle Mitglieder die nächste Möglichkeit zum berufspolitischen Austausch, beim 8. Westfälisch-lippischen Apothekertag, der unmittelbar vor dem Deutschen Apothekertag und der Bundestagswahl als Hybridkongress angeboten wird.
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