100 Tage Impfzentren in Westfalen-Lippe:

3.000 Apotheker*innen und PTA haben 2,2 Millionen Impfdosen aufbereitet und aufgezogen

(Münster, 14. Mai 2021) Am kommenden Dienstag (18. Mai) gibt es 27 Impfzentren in Westfalen-Lippe genau 100 Tage – Grund genug, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Denn mit Eröffnung der Impfzentren am 8. Februar ist auch das pharmazeutische Personal an meist sieben Tagen pro Woche im Einsatz: In der Herzkammer der Impfzentren haben bislang rund 3.000 Apotheker*innen und PTA den teils hochsensiblen Corona-Impfstoff für die Verimpfung auf- und vorbereitet. „Insgesamt haben wir rund 2,2 Millionen Impfdosen rekonstituiert und dem medizinischen Team passgenau zur Verfügung gestellt“, erklärt Apothekerin Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, „und zwar über die unterschiedlichen Impfstoffe hinweg: Ganz gleich ob AstraZeneca oder BioNTech – die Impfstoffe gehen meist durch unsere Hände.“

Das pharmazeutische Personal machte die Impfung mit den neu entwickelten mRNA-Impfstoffen von BioNTech und Moderna überhaupt erst möglich, wobei gerade BioNTech den Löwenanteil ausmachte. Gewissermaßen wecken sie das Vakzin aus dessen Winterschlaf: Gekühlt wird der Impfstoff geliefert, bei Raumtemperatur muss er dann unter keimarmen Bedingungen mit einer genauen Dosis Kochsalzlösung gemischt werden. Die Bereitstellung des Impfstoffs ist alles andere als trivial. „Mehrfach umgedreht, aber nicht geschüttelt“ lautet frei nach James Bond die Devise. Denn jeder noch so kleine Fehler würde die Wirksamkeit gefährden. Daher gibt es eine exakte Verfahrensanweisung, an die sich die Apotheker*innen und PTA in den Impfzentren akribisch halten.

Denn: „Wird der Impfstoff in diesem Zustand auch nur einmal kräftig geschüttelt, muss er verworfen werden“, erläutert Overwiening die Brisanz im Umgang mit dem hochsensiblen Impfstoff, der keine Fehler verzeiht und noch dazu weltweit gefragt und daher schwer zu bekommen ist. Ist der Impfstoff aufbereitet, wird das Injektionsfläschchen auf Verunreinigungen geprüft. Anschließend werden aus jedem Fläschchen sechs, wenn möglich auch sieben Spritzen aufgezogen, mit einer Kappe versehen und mit größter Vorsicht dem medizinischen Personal zum Verimpfen übergeben. Auch hier muss man Vorsicht walten lassen: „Schlagen die Spritzen beim Transport in einer Schale aneinander, kann der Impfstoff seine Wirkung verlieren. Daher kommen für den Transport keine einfachen Behälter, sondern in den meisten Fällen speziell angefertigte Schalen aus dem 3D-Drucker zum Einsatz, damit nichts klappert, wackelt oder aneinanderschlagen kann. Hinzu kommt noch eine genaue Dokumentation, da das Vakzin nach Aufbereitung nur zwei Stunden lang verimpft werden darf“, so Overwiening.

„Wir überlassen in den Impfzentren nichts dem Zufall“, sagt Apothekerin Overwiening. Schließlich war man schon bereits seit Mitte Dezember „impfbereit“. Die exakten Abläufe und die Aufteilung der Arbeitsschritte im heilberuflichen Team von Apothekern und Ärzten wurden vielfach durchgespielt. „Die Zahl der insgesamt rund 3.000 freiwilligen Apotheker*innen und PTA in Westfalen-Lippe zeigt die hohe intrinsische Motivation in unserem Beruf. Wir möchten und wir werden auch weiterhin unseren Beitrag leisten, damit wir durch massenhafte Impfungen zu einer Herdenimmunität gelangen und die Corona-Pandemie bewältigen“, sagt Overwiening.

Die Pandemiebekämpfung in den Impfzentren ist eine Mammutaufgabe, die zeigt: „In der Krise können wir uns in Deutschland auf die Apotheker und Ärzte verlassen“, so Overwiening. „Hier arbeiten pharmazeutisches und medizinisches Personal Hand in Hand, um eine gleichbleibend hohe Qualität und damit auch eine größtmögliche Wirksamkeit des Impfstoffs zu gewährleisten“, erklärt Overwiening. „Wir setzen alles daran, dass die Impfungen zum Game-Changer werden. Die sinkenden Zahlen von Höchstbetagten auf den Intensivstation – die Ältesten waren zuerst in den Genuss der Impfung gekommen – sprechen dafür, dass dies gelungen ist.“

Zusätzlich zur Arbeit in den Impfzentren sorgen die Apotheken in Westfalen-Lippe dafür, dass auch die Arztpraxen mit Impfstoff gegen Covid-19 versorgt werden. „Hier werfen wir unsere Erfahrung und Expertise in der Impfstofflogistik und unsere Kontakte zu den Ärzten vor Ort in die Waagschale, damit auch dort die Impfungen auf Hochtouren laufen können“, so Overwiening. Und sie stehen auch bereit, falls in einem nächsten Schritt in den Apotheken vor Ort gegen Corona geimpft werden sollte.


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Apothekerin Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe

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Hochkonzentriert sind Apotheker*innen und PTA beim Aufbereiten des Impfstoffs sowie beim Aufziehen auf die Spritzen bei der Arbeit.

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