Trauriger Trend:

57 Apotheken weniger in 2024

(Münster, 3. Januar 2025) Mit dem Jahreswechsel steht auch die Entwicklung der Apothekenzahlen im Landesteil Westfalen-Lippe fest – und die sind mehr als ernüchternd. Seit 20 Jahren in Folge vermeldet die Apothekerkammer Westfalen-Lippe einen Rückgang der Betriebsstätten. „Im Jahr 2024 schlossen 65 Apotheken ihre Pforten, nur acht wurden eröffnet. Damit haben wir im Jahr 2024 unterm Strich 57 Apotheken verloren“, konstatiert AKWL-Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Walter. „Der traurige Trend geht weiter.“ Insgesamt gibt es im Landesteil noch 1.654 Apotheken.

Rückgang von 26 Prozent in 15 Jahren

Rückt man die Zahlen der vergangenen Jahre in den Fokus, so kennen die Zahlen nur eine Richtung: nach unten. „Vor 15 Jahren, also zum Jahresende 2009, versorgten noch 2.230 Apotheken die Patientinnen und Patienten im Landesteil. Heute sind es noch 1.654. Das ist ein Rückgang von rund 26 Prozent. Wir haben damit mehr als ein Viertel aller Apotheken in Westfalen-Lippe verloren.“

Im Jahr 2024 verzeichnete die Apothekerkammer nur acht Neueröffnungen an den Standorten Münster (3), Coesfeld, Arnsberg, Nordwalde, Gladbeck und Witten (je eine Apotheke). 65 Apotheken schlossen hingegen ihre Pforten dauerhaft, davon allein vier in Münster und jeweils drei in Bielefeld, Detmold, Hagen, Bochum und Gelsenkirchen. Je zwei Apothekenschließungen waren in Bad Oeynhausen, Dorsten, Gütersloh, Lübbecke, Menden und Schwerte zu verzeichnen, in 34 weiteren Städten und Gemeinden je eine weitere.

Die Schließungen treffen viele Bürgerinnen und Bürger hart, besonders in der Rund-um-die-Uhr-Versorgung: „Die Notdienstbelastung für die verbliebenen Apotheken sei ohnehin in vielen Fällen hoch. „Die Zahl der Dienste kann nicht unendlich erhöht werden.“ Daher sei klar: „Weniger Apotheken führen unweigerlich dazu, dass unterm Strich die Wege zum Notdienst weiter werden.“

Die Gründe für die Apothekenschließungen sind vielschichtig: Zwar spielten auch Personalprobleme und die verringerte Bereitschaft junger Menschen, sich selbstständig zu machen, eine Rolle. „Am Ende sind es aber immer wirtschaftliche Gründe, die dazu führen, dass Apotheken nicht weitergeführt werden“, stellt Walter klar. „Es sind die politischen Rahmenbedingungen, die hinter den Schließungen stehen: Das, was Apotheken pro abgegebenem rezeptpflichtigen Arzneimittel verdienen, ist gesetzlich festgelegt. Eine Steigerung dieses Honorars gab es zuletzt vor über zehn Jahren. Nicht mal einen Inflationsausgleich hatte Bundesgesundheitsminister Lauterbach geplant, lediglich eine Reform, die die Versorgung nachhaltig gefährdet hätte.“ Für Walter ist klar: „Welche Partei wen auch immer zum Bundesgesundheitsminister macht, muss mit einem Soforthilfepaket die Apotheken vor Ort und damit die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung stabilisieren.“ Denn: „Eine Apotheke ist kein Geschäft wie jedes andere. Es geht um beratungsbedürftige Arzneimittel. Es geht aber auch um die Erhaltung von Orten, die jede Bürgerin und jeder Bürger betreten kann: Ohne Ansehen der Person und ohne Termin wird geholfen. Schließt eine Apotheke, bedeutet dies einen Sozialabbau vor Ort.“