Das Berufsbild
Nach einer dreijährigen Ausbildung sind sie bestens mit dem Warenlager vertraut, kümmern sich um die Büroorganisation, Buchführung sowie die Kommunikation per Telefon, Post und Internet. Kurzum: Eine Tätigkeit für offene Menschen mit Durchblick, die einen sicheren Arbeitsplatz bietet. Zudem eröffnen sich den PKA - beispielsweise nach einer Babypause - durch Teilzeitarbeit und einen leichten Wiedereinstieg gute Perspektiven.
Seit 1993 werden in vielen der rund 2.400 öffentlichen Apotheken in Westfalen-Lippe Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA) ausgebildet. "Damals löste die PKA das traditionsreiche Berufsbild der Apothekenhelferin ab. Der moderne Beruf berücksichtigt die geänderten Anforderungen an die kaufmännischen, organisatorischen und EDV-gestützten Tätigkeiten, die heute in jeder Apotheke wichtig sind", erläutert Dr. Andreas Walter, Geschäftsführer der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Zugleich betont er den Stellenwert dieses Berufsbildes: "Die Apotheken sind auf qualifiziertes Personal angewiesen, das die Apotheker in den Tätigkeitsfeldern entlastet, die nicht dem pharmazeutischen Bereich zuzuordnen sind. Daher bilden die Apotheker in Westfalen-Lippe intensiv für das Berufsbild PKA aus."
Immer beliebter: Die Apotheke als Arbeitsplatz
Gerade bei jungen Menschen gewinnt der Arbeitsplatz Apotheke weiter an Attraktivität. Sie wissen zunehmend die Sicherheit des Arbeitsplatzes, die ungebrochene Nachfrage nach Arbeitskräften und die guten Wiedereinstiegsmöglichkeiten zu schätzen. So ist die Zahl der Beschäftigten in den öffentlichen Apotheken seit 1990 bundesweit um fast 40.000 auf inzwischen 144.000 (Stand 2007) gestiegen. Arbeitsplätze für PKA bieten neben den öffentlichen Apotheken auch die Krankenhausapotheken, die pharmazeutische Industrie, der pharmazeutische Großhandel und die Drogerien. In den drei Ausbildungsjahren eignen sich die zukünftigen PKA sowohl praktische Fertigkeiten als auch das solide theoretische Fundament des Berufes an. Die Ausbildung endet mit einer Abschlussprüfung vor der Apothekerkammer Westfalen-Lippe in Münster. Die Verantwortungsbereiche des Berufsbildes PKA umfassen vor allem die organisatorisch-kaufmännischen Aspekte des Apothekenalltags.
Warenmanagement und EDV
Vielseitigkeit ist gefragt: Mehr als 50.000 unterschiedliche Arzneimittel gibt es auf dem deutschen Markt. Die Apotheke stellt sich sicher, dass jedes Medikament schnellstmöglich für den Patienten bereitsteht. Und sie hält in ihrem Warenlager allein 8.000 bis 12.000 Fertigarzneimittel bereit. PKA pflegen und ergänzen das Warensortiment. Sie kontrollieren den Wareneingang, aktualisieren das Bestellwesen und sorgen so für Übersicht. Des Weiteren erledigen sie den Schriftverkehr und die Abrechnungen mit pharmazeutischen Großhandlungen und Krankenkassen. Die Rechnungsüberprüfung und Ermittlung von Preisen für apothekenübliche Waren liegt ebenso im Verantwortungsbereich der PKA wie die Abrechnung der eingegangenen Rezepte. Zuverlässigkeit und kaufmännisches Rechnen sind hier gefragt. Und Kommunikation kommt auch nicht zu kurz: Ob per Telefon, Computer oder Brief. "Der Ausbildungsplan für PKA berücksichtigt daher insbesondere die kaufmännisch-organisatorischen Anforderungen, Neuerungen im Bereich der EDV sowie das Abrechnungswesen und Warenmanagement", verdeutlicht Dr. Andreas Walter.
Kreativität ist für PKA kein Fremdwort
PKA verfügen aber nicht nur über organisatorische und kaufmännische Kenntnisse. Ihre Ausbildung qualifiziert sie dazu, sachkundig zum Beispiel über apothekenübliche Waren, Babynahrung, Kosmetik oder Pflanzenschutzmittel zu informieren. Somit ist auch der direkte Kundenkontakt Bestandteil der Berufspraxis. Nach drei Jahren in der Apotheke und dem berufsbegleitenden Unterricht wissen PKA auch, wie man einen Blickfang in der Apotheke setzt und einen rundum "guten Eindruck" vermittelt. Denn die eigenständige Dekoration des Schaufensters und die Präsentation von Waren in der Apotheke kann ein weiterer Aufgabenbereich sein. Kreativität ist für PKA somit kein Fremdwort, sondern Alltag.