Anti-adhäsive Naturstoffe gegen Helicobacter pylori

Antragsteller

Apothekerin Maren Gottesmann, Westfälische Wilhelms-Universität, Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie

Laufzeit

November 2017

Ort

University of Nottingham, School of Pharmacy, UK

Fördersumme

988 €

Projektdesign und Ziele

Etwa 50 % der Weltbevölkerung ist von einer Infektion mit dem Gram-negativen, hochspezialisierten Bakterium Helicobacter pylori betroffen. Die aktuelle S2k-Leitlinie sieht eine Behandlung aus mindestens zwei Antibiotika und einem Protonenpumpeninhibitor vor. Aufgrund steigender Antibiotikaresistenzen müssen H. pylori Infektionen systemisch mit höheren Dosen und längeren Behandlungsdauern therapiert werden. Neben diesen, den Resistenzen angepassten Behandlungsmaßnahmen, senken auch die auftretenden Nebenwirkungen die Adhärenz bei betroffenen Patienten. Dazurzeit keine Alternativen verfügbar sind, besteht ein großes Interesse neue, innovative Arzneistoffe gegen diese Infektionen zu entwickeln, die ihre antibakterielle Wirkung möglichst über einen in der Therapie bisher nicht genutzten Wirkungsmechanismus ausüben.

Eine vielversprechende Klasse stellen Naturstoffe mit anti-adhäsiven Effekt dar. Durch Inhibition des spezifischen Dockingprozesses von H. pylori an Magenepithelzellen wird der erste Schritt der Pathogenitätsentwicklung verhindert. Hoch veresterte, Pektin-ähnliche Rhamnogalacturonan I (ORG- I-Ac) Strukturen wurden als anti-adhäsiv wirksame Motive charakterisiert.

In Kooperation mit der University of Nottingham wurde bereits ein ELISA für das Screening potentieller BabA-Inhibitoren etabliert und die anti-adhäsiven Substanzen als solche identifiziert. Diese einfache Screeningmethode stellt die Weichen für eine neue Klasse von anti-Helicobacter Substanzen. Das Ziel des folgenden Projektes ist es, den Effekt im Detail zu überprüfen (Ermittlung von EC50-Werten). Des Weiteren wurde ein Festphasenbindungsassay genutzt, mit dem gezeigt werden konnte, dass die Anheftung via Lipopolysaccharide (LPS) durch ORG-I-Ac signifikant reduziert wird. Um herauszufinden, welches strukturellen Merkmale des LPS von H. pylori für die Erkennung und Bindung an die Magenzellen benötigt werden, soll der Assay mit einer LPS-verkürzten Mutante durchgeführt werden.