Aktuelle Fördermaßnahmen
Hier finden Sie einen Überblick über aktuelle Fördermaßnahmen der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe.
Eine neue Ära in der Klinischen Pharmazie Münster: Der pharmazeutische Schritt in die angereicherte Realität (AR)
Am 3. Juni startete ein wegweisendes Pilotprojekt („PhARmazie“), das die Ausbildung in der Klinischen Pharmazie an der Universität Münster umfassend bereichern soll. In einer Zeit, in der Pharmaziestudierende kaum direkten Patientenkontakt haben, setzen Prof. Dr. Björn Burckhardt (Stiftungsprofessur der Apothekerkammer Westfalen-Lippe) und seine Kolleginnen Frau Dr. Anna Laven und Frau Dr. Tanja Gangnus auf Augmented Reality (AR). Unterstützt von Prof. Dr. Sebastian Hohenberg (Lehrstuhl für Digitale Transformation) und Hendrik Martin Schierwater von der School of Business & Economics, zielt das Projekt auf eine strukturierte, individualisierte Patientenbetreuung ab.
Feasibility Study zur Implementierung von Therapeutischem Drug Monitoring von Antidepressiva und Antipsychotika in Pflegeheimen
Patienten in Pflegeheimen sind eine besonders vulnerable Patientengruppe mit häufiger Polymedikation und veränderten Körperzuständen, wie der Leber- oder Nierenfunktion. Die komplexen Therapieregime beinhalten häufig auch Antidepressiva und/oder Antipsychotika. Mit der Feasibility study sollen Strategien und Vorgehensweisen entwickelt werden und eine kontrollierte Folgestudie hinsichtlich Endpunktbestimmung und möglicher Fehlerquellen und Risiken vorbereiten.
Entwicklung und Validierung von Instrumenten zur Qualitätssicherung von Medikationsanalysen in öffentlichen Apotheken (QuaMedA)
Das Projekt umfasst die Aktualisierung bzw. Entwicklung, Validierung und Pilotierung von Qualitätsindikatoren sowie eines Ringversuchs zur Durchführung von Medikationsanalysen (Typ 2a) mit virtuellen Patient*innen. Geeignete Instrumente zur Messung der Umsetzungsqualität von Medikationsanalysen sind bislang in Deutschland nicht flächendeckend etabliert. Die beschriebenen Instrumente sollen die Qualität von Medikationsanalysen unter verstärkter Berücksichtigung der Prozessqualität sichtbar machen. Durch die Möglichkeit der Selbstkontrolle auf Apothekenebene sowie zur Ableitung übergeordneter Maßnahmen, z. B. eines erhöhten Schulungsbedarfs einzelner Aspekte bei der Durchführung von Medikationsanalysen, soll darüber langfristig auch deren weitere Implementierung gefördert werden.
Etablierung eines vielseitigen und modernen Messplatz für die FTIR- und NIR-Spektroskopie als Analyseverfahren im Hochschulpraktikum (5. und 8. Semester) zum qualitativen Nachweis von Arznei- und Hilfsstoffen
Da sich die NIR-Spektroskopie in Offizin-Apotheken, aber auch in Krankenhausapotheken zunehmend als Methode der Wahl zur Identitätsprüfung durchsetzt (und teilweise schon von Pharmazieräten und Amtsapothekern als Standardausstattung im Apothekenlabor gefordert wird), sollen die Studierenden auch in der universitären Ausbildung mit den Möglichkeiten und Grenzen der Technik vertraut gemacht werden. Es ist zu erwarten, dass sich in Zukunft auch in der pharmazeutischen Industrie dieses Messverfahren zunehmend als Ergänzung zur FTIR-Spektroskopie etablieren wird. Dank der Unterstützung der Apothekerstiftung wird die angeschaffte IR-Station erfolgreich von den Studierenden genutzt.
Anschaffung eines automatisierten Digitalscanners für (prä-)klinische Forschungsarbeiten und die pharmazeutische Lehre
Für die neu eingerichtete Stiftungsprofessur "Individualisierte Pharmakotherapie" am PharmaCampus der Universität Münster konnte ein hochwertiger Slidescanner angeschafft werden. Die Arbeitsgruppe um Professor Burckhardt forscht mittels Massenspektrometrie zu körpereigenen Regelkreisläufen und den Effekt neuartiger Arzneimitteltherapien in diesen. Durch die nun mögliche Fusion der bildgebenden Massenspektrometrie und Digitalmikroskopie mittels neubeschafftem Slidescanner wird eine neue Bildgebungsmodalität am PharmaCampus bereitgestellt.
Struktur-Wirkungsbeziehungen für die antiprotozoale Aktivität von Aminosteroiden und Amino-nortriterpenen aus Buxaceae und Apocynaceae
Die weitere Forschungsarbeit im Arbeitskreis von Professor Dr. Thomas J. Schmidt zielt auf die Etablierung genauer quantitativer Struktur-Wirkungsmodelle (QSAR) für die untersuchten Verbindungsklassen gegen trypanosomatide und plasmodiale Krankheitserreiger ab. Die Ergebnisse dieser Forschung können zur Grundlage für die Entwicklung neuer Arzneistoffe gegen Malaria und Trypanosomiasis auf Grundlage pflanzlicher Aminonortriterpene und Aminosteroide werden.
Qualitätssicherung von Rezepturarzneimitteln für die Palliativversorgung von Kindern mit enteral (oral oder über Sonden) applizierbaren, retardierten Opioiden
Die Versorgung von schwerkranken Kindern mit starken Analgetika stellt eine Herausforderung dar. Diese Studie befasst sich mit der Sicherstellung der Versorgung von Kindern in der Palliativsituation mit retardierten Opioiden, um eine bestmögliche Schmerztherapie zu erreichen. Ein weiteres Ziel ist die Sicherstellung der Qualität der Rezepturarzneimitteln in Bezug auf Gleichförmigkeit des Gehalts von Morphinsulfat und Hydromorphon-Hydrochlorid.
Therapeutisches Drug Monitoring von Antipsychotika und Antidepressiva bei älteren Patienten mit einem erhöhten Delir-Risiko
Es handelt sich um eine prospektive Beobachtungsstudie. Die Probensammlung erfolgt über zwei Jahre. Befindet sich ein Patient ab 65 Jahren auf den Stationen der Regelversorgung des Demenzsensiblen Krankenhauses am Universitätsklinikum Münster unter Antipsycvhotika und/oder Antidepressiva-Therapie, soll ein Therapeutisches Drug Monitoring (TDM) durchgeführt werden. Folgende Antipsychotika und Antidepressiva sollen berücksichtigt werden: Haloperidol, Risperidon, Quetiapin, Melperon, Pipamperon, Amitriptylin, Citalopram, Mirtazapin, Paroxetin, Sertralin und Venlafaxin. In regelmäßigen Abständen soll die Konzentration im kapillaren Blut der Patienten gemessen werden.Es handelt sich um eine prospektive Beobachtungsstudie.
Antibiotic Stewardship in Pflegeheimen
Im stationären Bereich ist die Einrichtung eines ABS-Teams unter Beteiligung von Infektiologen, Mikrobiologen und Apothekern mittlerweile in vielen Kliniken etabliert. In zahlreichen Studien konnte gezeigt werden, dass ABS-Maßnahmen das klinische Outcome verbessern, Liegezeiten verkürzen und Kosten einsparen. Allerdings werden in Deutschland 85 % der Antibiotika in der Humanmedizin im ambulanten Sektor verordnet, zum Teil ohne medizinische Notwendigkeit. Älteren Patienten und auch Pflegeheimbewohnern kommt auf Grund der häufig betehenden Multimorbidität und erhöhten Infektanfälligkeit besondere Bedeutung zu. In Pflegeheimen wird die Situation dadurch erschwert, dass viele multimorbide Personen auf engem Raum zusammen leben und die Gefahr gegenseitiger Ansteckung sowie die Bedeutung ausreichender Hygienemaßnahmen besonders groß ist. Das geplante Projekt soll dazu beitragen, das Bewusstsein aller am Medikationsprozess Beteiligten für die Bedeutung eines rationalen Antibiotikaeinsatzes auch vor dem Hintergrund zunehmender Resistenzentwicklungen zu schärfen.